Wien - Haushalte im Burgenland und in Graz können sich ab nächstem Jahr über eine deutlich niedrigere Stromrechnung freuen. Grund ist die am Freitag vom Stromregulator Walter Boltz verordnete drastische Absenkung der Netzgebühren. Zusammen mit den neuen Tarifen beim Hochspannungsnetz der steirischen Steweag und der Verbund-Tochter APG wird die Verbilligung insgesamt 19 Mio. Euro (261 Mio. S) ausmachen. Boltz erwartet, dass Grazer Stadtwerke, Bewag und Steweag die Reduktionen eins zu eins an ihre Kunden weitergeben.

Die Netzmaut in Graz sinkt damit ab Jänner um gut 20 Prozent, bei der Bewag um fast 16 Prozent. In beiden Versorgungsgebieten hatten die Strommauten zu den bisher höchsten in Österreich gezählt. Mit der jüngsten Senkung kommt das Burgenland dem Österreich-Schnitt schon sehr nahe, Graz liegt nun deutlich darunter (siehe Grafik). Die Haushaltsstromrechnung setzt sich aus Netzkosten, dem Preis für die Energie plus den Abgaben zusammen.

Für Oberösterreich sei für März mit einer Netztarifsenkung zu rechnen, sagte Boltz. Dann werde ein weiteres Mal Salzburg drankommen, das nach der Absenkung im Burgenland und in Graz gemeinsam mit Oberösterreich die österreichweit höchsten Durch- leitungsgebühren verrechnet.

Den Salzburger Stadtwerken war schon im Herbst die österreichweit erste Netztarifabsenkungen verordnet worden. Bis Mai oder Juni sollen alle übrigen der bundesweit 15 Netztarife gesenkt werden, kündigt der E-Control-Chef an. Die seit Herbst durchgesetzen Verbilligungen bei der Strommaut hätten den Österreichern bereits 500 Mio. S erspart. "Das ist aber erst der erste Schritt", sagte Boltz. Insgesamt seien noch bis zu zwei Mrd. S Gesamteinsparungen allein aufgrund der niedrigerer Netztarife zu erwarten.

Ziel von Boltz: Der Anteil der Netzgebühren an der gesamten Stromrechnung soll von derzeit 70 Prozent auf 55 bis 60 Prozent sinken. Am Ende des Weges soll der reine Strompreis die Hälfte der Rechnung ausmachen. (rose, Der Standard, Pprintausgabe, 22.12.2001)