Ein jüdischer Sportverein mit internationalen Erfolgen - bis 1938 das Ende kam
Redaktion
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Wien - Die Wiener Hakoah - der Name bedeutet auf Hebräisch "Kraft" -wurde im Jahr 1909 gegründet. Dieser Schritt war eine Folge desgestiegenen Selbstbewusstseins des liberalen Judentums und dessengeänderter Einstellung gegenüber der Körperkultur - aber auch eineFolge der bereits bestehenden Ausgrenzung der Juden durchArierparagraphen bei anderen Vereinen.
Aufgrund der damals relativ hohen Anzahl jüdischer Bürger (rund180.000) entwickelte sich ein reger Zustrom. Zahlreiche Sektionenwurden gegründet, wie Fechten, Tennis, Wasserball, Hockey,Leichtathletik, Ringen, Schwimmen und - Fußball. Ab 1923 wurde derPlatz in der Krieau bespielt. Die "Kicker" der Hakoah errangen dortnicht zuletzt den Meistertitel in der Saison 1924/25.
Erfolgreich
Auch für internationale Erfolge wurden Hakoah-Sportler gefeiert:Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1928 platzierten sich HediBienenfeld-Wertheimer und Fritzi Löwy unter den ersten drei. DerRinger Niki Hirschl erkämpfte 1932 zwei Olympiamedaillen.Vereinsmitglieder wie Bela Guttmann (später erfolgreicherFußballtrainer in England) oder der Schriftsteller Friedrich Torberg(Wasserball) gehören heute zu den klingenden Namen in der GeschichteWiens und Österreichs.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bedeutete das Ende desVereines und seiner Sportstätten. 1938 wurde der Platz im Prater"arisiert", 1941 der Name Hakoah in Wien offiziell ausradiert. Dochdie "Kraft" ließ sich nie endgültig brechen: Schon unmittelbar nachdem Krieg erfolgte die Neugründung. An die Glanzjahre derZwischenkriegszeit konnte das Vereinsleben aber nicht wiederanschließen, lebten nach NS-Terror und Krieg doch nur mehr 6.000Juden in Wien. (APA)
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