Geschäftsführer von Compaq Österreich - Herbert Schweiger

Foto: Compaq
Es war kein leichtes Jahr für Compaq Österreich , sagt Herbert Schweiger, Geschäftsführer der hiesigen Compaq -Tochter. Dabei habe es mit einem guten ersten Quartal einen vernünftigen Start gegeben, aber ab dem zweiten Quartal ging der Markt nur noch in eine Richtung: bergab. " In Anbetracht dessen haben wir eine Top-Performance gehabt", sagt Schweiger. Bei einem "stark rückläufigen Markt" werde die Firma den Vorjahresumsatz von rund 4,5 Mrd. S (327 Mio. EURO) halten können. Compaq sei "hier in Österreich ein sehr profitables Unternehmen", was die Mutter nicht von sich behaupten kann. Dann war da noch diese andere Sache Dann war da noch diese andere Sache: die Fusion mit Hewlett-Packard . Anfang September gaben HP und Compaq ihre Verlobung bekannt, genauer: dass HP Compaq aufkaufen und Compaq als eigenständige Firma vom Markt verschwinden würde. Wall Street quittierte die Ansage mit Kursrückgängen für beide Firmen, dann kamen der 11. September und in der Folge der Widerstand der HP-Gründerfamilien, der zu einer Seifenoper täglicher Kampfansagen mutierte. Für Compaq eine doppelte Belastung: im Fall des Kaufs das Ende der Eigenständigkeit, im Fall des Scheiterns eine Bewertung als potenzieller Verlierer. "Wir haben unsere Überlegungen gemacht" "Wir haben unsere Überlegungen für beide Situationen gemacht. Aber in beiden Fällen bedarf es einer starken Compaq", sagt Schweiger. Im einen Fall, um eine bessere Position in einem geeinten Unternehmen zu haben, im anderen Fall um eigenständig erfolgreich zu sein. Trotzdem sieht er realistisch, "die Fusion ist eine Akquisition. Derjenige, der nicht gekauft würde, hätte die schwierigere Situation. Auch ich glaube nicht, dass es spurlos an uns vorbeigehen würde." 370 Mitarbeiter in Österreich Derzeit beschäftigt Compaq in Österreich 370 Mitarbeiter, was bereits um rund 80 weniger als nach dem Kauf von Digital durch Compaq ist. Die Überschneidungen mit HP Österreich schätzt Schweiger auf "mindestens 20 Prozent, das muss man sich im Detail anschauen". Kontakte mit dem Noch- oder Weiterhin-Konkurrenten habe es dazu keine gegeben; im Falle der Fusion wird dies alles von einem Integrationsteam auf Konzernebene gemanagt. Trotz des Gegenwinds Trotz des Gegenwinds durch die HP-Familien verteidigt Schweiger jedoch den Entschluss zum Zusammenschluss: "Die Branche ist zum ersten Mal aufgrund der negativen Entwicklung aufgewacht. Wir müssen ein Geschäftsmodell finden, wie wir Shareholder-Value liefern, wenn der Markt nicht wächst. Das geht nur durch Produktivitäts- und Wertsteigerung."(Helmut Spudich/ Der Standard/ Printausgabe vom 22./23.12.2001)