Jerusalem - Der israelische Außenminister Shimon Peres
hat der Palästinenserführung einem Zeitungsbericht zufolge die
israelische Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates
innerhalb von zwei Monaten nach einer Waffenruhe angeboten. Die
israelische Zeitung "Yediot Ahronot" berichtete am Sonntag, Peres
habe dem palästinensischen Parlamentspräsidenten Ahmed Kurei (Abu
Ala) nach längeren Verhandlungen der beiden Politiker den Entwurf
einer Grundsatzvereinbarung übermittelt.
Das Blatt veröffentlichte auf der Titelseite eine Kopie von Teilen
des Plans, der mit Wissen des israelischen Ministerpräsidenten Ariel
Sharon vereinbart worden sei. Sharon betonte jedoch nach
Rundfunkberichten vom Sonntag, es handele sich um einen "gefährlichen
Plan", den er nicht genehmigt habe. Peres sagte, er wollte den
Bericht "weder bestätigen noch dementieren". Man müsse "unter Feuer
verhandeln, um das Feuer zu beenden".
Der Plan sieht dem Bericht zufolge zunächst eine sechswöchige
Waffenruhe und einen Abzug der israelischen Truppen auf die
Positionen vor Beginn des palästinensischen Aufstandes vor 15 Monaten
vor. In diesem Zeitraum muss die Autonomiebehörde entschieden gegen
palästinensische Extremisten vorgehen und Israel seinerseits die
Blockaden aufheben, den Siedlungsbau stoppen und die gezielten
Liquidierungen unterlassen.
Anschließend soll Israel die Ausrufung eines Palästinenserstaates
in den autonomen und teilautonomen palästinensischen Gebieten, den so
genannten A- und B-Gebieten, im Westjordanland und Gazastreifen
anerkennen. Der Staat Palästina muss seinerseits den Staat Israel auf
der Basis der UNO-Resolutionen 242 und 338 anerkennen.
Danach sollen dem Entwurf zufolge innerhalb von bis zu zwölf
Monaten Verhandlungen über eine umfassende und dauerhafte
Friedensregelung zwischen beiden Seiten beginnen, die nicht länger
als zwei Jahren dauern sollen. Während dieser Gespräche sollen sich
Israel und die Palästinenser über die ungelösten Fragen ihres
Konfliktes einigen. Dabei gehe es um einen Zeitplan für einen
weiteren stufenweisen Abzug Israels aus den Palästinensergebieten,
den Status Jerusalems, das Schicksal palästinensischer Flüchtlinge,
die israelischen Siedlungen in den Palästinensergebieten, die
Sicherheitsregelungen und die Frage der Wasser-Verteilung. (APA/dpa)