Innsbruck - Die Vernachlässigung eines Schwerstbehinderten im Tiroler Unterland, der unter "unvorstellbaren hygienischen Umständen" hauste und "wie ein Tier" untergebracht worden sein soll, ist am Samstag bekannt geworden. Auf einem Bauernhof in Volders entdeckten Beamte einen vollentmündigten und schwerstbehinderten 54-jährigen Mann, der in einem ungeheizten Zimmer "gehalten" wurde, teilte die Gendarmerie am Sonntag mit. Der Bruder des Opfers und gleichzeitig dessen Sachwalter soll auf freiem Fuß angezeigt werden. Den Beamten hatte sich ein erschreckendes Bild geboten: Der Behinderte lag wimmernd in seinem "völlig verdreckten" (Gendarmerie) Bett. Er war mit einem zerrissenen Gewand bekleidet, vollkommen verwahrlost und körperlich verfallen. Der Fußboden war mit Exkrementen verschmutzt. Im nur spärlich möblierten Zimmer lagen leere Konservendosen und Müll herum, schilderten die Gendarmen. Der Behinderte wurde vorerst in das Bezirkskrankenhaus Hall gebracht. Die dortige Untersuchung erbrachte zunächst kein Ergebnis, da der Patient "völlig verschreckt" war. Nach Angaben des behandelnden Arztes machte der Patient einen etwas unterernährten Eindruck, augenscheinliche Misshandlungsspuren konnten nicht festgestellt werden. (APA)