Brüssel/Wien - Die Euromünzen sind nach Einschätzung der EU-Kommission schon vor ihrem Start als offizielles Zahlungsmittel ein Riesenerfolg. Seit 15. Dezember wurden in den zwölf Eurostaaten bereits 3,6 Mrd. der neuen Geldstücke ausgegeben. Statistisch betrachtet besitze jeder Einwohner in den zwölf Ländern der Eurozone derzeit zwölf Euromünzen. "Ich freue mich über die Begeisterung, mit der die Öffentlichkeit auf die Ausgabe der Eurostarterkits reagiert hat", sagte EU-Währungskommissar Pedro Solbes.

Vorräte erschöpft

In Deutschland, Portugal, Finnland und Luxemburg seien die Vorräte an den kleinen Plastikbeuteln mit dem neuen Klimpergeld fast oder schon völlig erschöpft. Um die ungebrochene Nachfrage nach den Münzmischungen weiter befriedigen zu können, erhielten deutsche und portugiesische Banken die Erlaubnis, weiteres Eurokleingeld zu verkaufen, sagte ein Solbes-Sprecher.

In den Niederlanden, Belgien und Griechenland sind nach den Angaben zwei Drittel der vorab angebotenen Euromünzen an den Mann oder die Frau gebracht worden. Insgesamt wurden bisher 122 Millionen Startpakete im Wert von 1,36 Mrd. Euro (18,7 Mrd. S) verkauft.

Auch in Österreich gingen die Eurostartpakete zu Ausgabebeginn wie die warmen Semmeln weg. Auf dem Wiener Westbahnhof, wo Samstag, dem 15. Dezember, pünktlich um null Uhr mit der Ausgabe begonnen wurde, warteten rund 5000 Neugierige geduldig auf das neue Geld. Bereits vor Öffnung der Bankschalter am Montag, dem 17. Dezember, waren 250.000 der insgesamt rund sechs Millionen Startpakete verkauft.

In der Folge flaute das Interesse der Österreicher an dem neuen Geld allerdings stark ab, wie eine STANDARD-Umfrage bei den großen österreichischen Banken ergab. Die Bank-Austria-Gruppe, die knapp eine Million Starpakete übernommen hatte, hatte am Ende der ersten Ausgabewoche noch etwa 400.000 oder 40 Prozent in den Tresoren der rund 475 Geschäftsstellen liegen. Verteilungsprobleme hatte es keine gegeben, meinte Pressesprecher Martin Hehemann.

Auch der Sparkassensektor, der zwei Millionen Startpakete übernommen hatte, hat bis zum Wochenende vor Weihnachten rund 60 Prozent davon verkauft.

Zur Hälfte verkauft

Bei der Bawag-P.S.K.-Gruppe ging das Geschäft zäher. Nur etwas mehr als die Hälfte der insgesamt eine Million übernommener Startpakete (300.000 von der Bawag, 700.000 von der P.S.K.) wurden nach Aussage von Pressesprecher Dieter Pietschmann bisher an die Kunden weitergegeben. Zu Engpässen sei es dabei nicht gekommen, die Verteilung habe gut funktioniert.

Der Raiffeisensektor hat bisher 40 bis 50 Prozent der übernommenen 2,2 Mio. Startpakete (1,5 Mio. in der 200-Schilling-Version für Privatpersonen, 0,7 Mio. in der 2000-Schilling-Variante für Unternehmen) an den Mann gebracht, sagte Martin Schreiber von der RZB. (dpa, gb, Der Standard, Printausgabe, 24.12.2001)