Rom - Der italienische Barockmaler Michelangelo Merisi da Caravaggio (1573-1610) starb neuesten Erkenntnissen zufolge nicht an den Folgen eines Überfalls gedungener Mörder, sondern erlag in einem Krankenhausbett in der Toskana einer Krankheit. Das besagt die Sterbeurkunde des Künstlers, die zwei Forscher im Pfarrarchiv der Hafenstadt Porto Ercole entdeckt haben. Italienische Medien meldeten am Freitag, mit der Urkunde sei eines der "meistgesuchten Dokumente der Kunstgeschichte" ans Licht gekommen. Spekulationen und Gerüchte über einen gewaltsamen Tod Caravaggios seien damit so gut wie hinfällig. "Die letzte Wahrheit über das Ende Caravaggios", titelte die Zeitung "Corriere della Sera". Ein Architekt und eine Kunstforscherin hätten die Urkunde entdeckt. "Am 18. Juli 1609 starb im Krankenhaus von Maria-Hilf Michelangelo Merisi da Caravaggio, Maler, an einer Krankheit", sei in dem Dokument zu lesen. "Erste Prüfungen bestätigen die Echtheit, aber zur völligen Gewissheit muss noch das Papier untersucht werden", meinten die Entdecker des Papiers. Bei der Jahreszahl 1609 auf der Urkunde, die dem bisher bekannten Sterbejahr 1610 widerspreche, könnte es sich um einen Irrtum bei der Eintragung handeln. Das wilde Leben des temperamentvollen Malers, dessen bedeutende Bilder "Der junge Bacchus" und "Wahrsager" in den Uffizien in Florenz und im Pariser Louvre hängen, hat seit vielen Jahren die Fantasie von Biografen beflügelt. Fest steht, dass er mehrfach wegen Beleidigung und Ehrenhändel mit der Justiz in Berührung kam. Als gesichert gilt auch, dass er 1603 beim Ballspiel in Rom einen Gegner zu Tode schlug. Er selbst wurde bei einem Duell schwer verwundet. Es folgte eine Flucht nach Malta und Sizilien, aber auch dort geriet Caravaggio schnell in Streit. Sein Tod lag bisher völlig im Dunklen. Einige Biografen behaupteten, er sei nach der Rückkehr in Rom völlig mittellos und elend im Fieberwahn gestorben, andere meinten, er sei das Opfer bezahlter Mörder geworden. (APA)