Ramallah - Palästinenserpräsident Yasser Arafat wird möglicherweise mit einem Trick das Verbot der israelischen Behörden umgehen, dieses Jahr an den Weihnachtsfeiern in Bethlehem teilzunehmen. Arafat werde am Montag in Ramallah den lateinischen Patriarchen von Jerusalem, den Palästinenser Michel Sabbah, empfangen, teilte am Sonntag ein Vertreter des palästinensischen Informationsministeriums mit. Am Ende seines offiziellen Besuchs könnte Sabbah den Palästinenserpräsidenten einladen, gemeinsam mit ihm in seinem Wagen nach Bethlehem zu fahren. Ungeachtet internationaler Proteste und Differenzen innerhalb seines eigenen Kabinetts hatte der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon am Wochenende dem Palästinenserpräsidenten untersagt, zu den Weihnachtsfeiern nach Bethlehem zu reisen. Um nach Bethlehem zu kommen, müsste Arafat israelisches Gebiet durchqueren. Seit dem Abzug der israelischen Armee aus der Stadt im Westjordanland vor sechs Jahren hatte der Palästinenserpräsident - selbst ein Moslem - jedes Jahr an der dortigen Mitternachtsmesse teilgenommen. Arafat hatte bereits angekündigt, sich mit allen Mitteln dem Verbot zu widersetzen; die Palästinenserbehörde appellierte ihrerseits an den Papst, Arafat dabei zu unterstützen. In seinem Weihnachtsgruß an die Christen "in Israel und der ganzen Welt" sowie an den Papst unterstrich Sharon unterdessen, er richte die Grüße von Jerusalem aus, der "Stadt des Friedens und ewigen und ungeteilten Hauptstadt des jüdischen Volkes". Das israelische Verteidigungsministerium lockerte unterdessen die Reisebeschränkungen für Christen aus den Palästinensergebieten und Israel. Sie dürfen zu den Weihnachtsfeierlichkeiten nach Bethlehem fahren oder über die Feiertage Verwandte in Israel oder den Palästinensergebieten besuchen. Die Erleichterungen gelten nur für Christen, die zudem in Bussen reisen müssen. Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer gab den Soldaten an den Kontrollpunkten entprechende Anweisungen und sandte Weihnachtsgrüße an Kirchenführer. (APA/dpa)