Venedig - Der Staatsanwalt von Venedig, Carlo Nordio, hateine Untersuchung über die enorme Verspätung beim Wiederaufbau des am31. Jänner 1996 verbrannten Opernhauses "La Fenice" eingeleitet, dasvoraussichtlich nicht vor 2003 wiedereröffnet werden kann.Bürokratische Langwierigkeiten, Unregelmäßigkeiten in derAusschreibung des Wettbewerbs für den Bauauftrag und Streitereienunter Baufirmen kosteten den Kassen des Gemeinderats der Lagunenstadtbereits über zehn Millionen Euro (137,6 Mill. S), berichtete amMontag die Mailänder Tageszeitung "Il Giornale".Ein Jahr Stillstand Die Bauarbeiten waren erstmals 1998 wegen eines Rechtsstreitszwischen dem deutschen Baukonzern Holzmann und der italienischenFirma Impregilo über ein Jahr lang eingestellt worden. Nach derAusschreibung war der Auftrag 1997 zunächst an den italienischenKonzern vergeben worden. Danach hatte das deutsche Unternehmendagegen Widerspruch eingelegt. Dem war stattgegeben worden, undHolzmann erhielt im Juli 1998 den Auftrag. Vertragsauflösung Im Jahr 1999 hatte Holzmann zusammen mit dem italienischenBaukonzern Romagnoli mit dem Wiederaufbau begonnen, doch derBürgermeister von Venedig, Paolo Costa, der für das Opernhausverantwortlich ist, leitete im März dieses Jahres ein Verfahren zurAuflösung des Bauauftrags ein. Laut Costa hat das KonsortiumHolzmann-Romagnoli enorme Verspätungen bei den Bauarbeitenaufzuweisen, was die Gemeinde zur Auflösung des Vertrags zwinge. "Spurensuche" Der Gemeinderat beauftragte daher eine venezianische Baufirma,Sacaim, mit dem Wiederaufbau des Opernhauses. Mit der Wiedereröffnungwird frühestens 2003 gerechnet. Die wiederholten Verzögerungen imBeginn der Bauarbeiten haben den Gemeinderatskassen einen großenSchaden zugefügt. Staatsanwalt Nordio will nun die Ursachen diesereklatanten Verspätung ergründen. Bühnenmaschinerie vom Feinsten Die Rekonstruktion des Opernhauses gestaltet sich nicht zuletztauf Grund der räumlichen Enge des Altstadtviertels schwierig. DasBaumaterial wird, verpackt in kleine Pakete, über ein 150 Meterlanges Röhrensystem zum Gebäude transportiert. Rund 56 Millionen Euro(56,0 Mill. Euro/771 Mill. S) wird der Wiederaufbau des Theaterskosten, das dann allerdings über die modernste Bühnenmaschinerie derWelt verfügen soll. (APA)