Buenos Aires - Argentinien wird seinem Übergangspräsidenten Adolfo Rodriguez Saa zufolge die Zahlung seiner Auslandsschulden aussetzen. Der 54-jährige ehemalige Gouverneur sagte am Sonntag, auch die Zahlung von Zinsen werde unterbrochen. Zudem solle eine neue Währung parallel zum Peso eingeführt werden. Dieser werde nicht abgewertet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und das US-Finanzministerium kommentierten die Ankündigung nicht. Aus Kreisen von Wirtschafts-Experten verlautete jedoch, die Idee einer neuen Währung könne kritisiert werden. Sie stamme aus der Zeit der Hyperinflation der 70er und 90er Jahre. Währungsabwertung oder Zahlungsunfähigkeit "Ich gebe bekannt, dass der argentinische Staat die Bezahlung seiner Auslandsschulden aussetzen wird", sagte Rodriguez Saa nach seiner Vereidigung zum Interimspräsidenten. "Dies ist keine Ablehnung der Schuldendienstleistungen ... aber ein erster Schritt einer rationalen Regierung in der Behandlung der Schuldendienstzahlungen auf Auslandsverbindlichkeiten". Zugleich kündigte er Verhandlungen mit den ausländischen Gläubigern an. Der Analyst Mauro Leos von Standard & Poor's in New York sagte, die Maßnahmen seien von dem Interimspräsident zu erwarten gewesen. "Können sie über (längere) Zeit aufrecht erhalten werden? Nein." Argentinien hat Schulden in Höhe von 132 Milliarden Dollar (147 Mrd. Euro/2.024 Mrd. S). Die Arbeitslosenquote ist in vier Rezessionsjahren auf 18,3 Prozent gestiegen und jeden Tag rutschen 2000 Menschen unter die Armutsgrenze. Das Land steht vor der Alternative einer Abwertung, um den Buchwert der Schulden zu senken, oder der Zahlungsunfähigkeit. Rodriguez Saas Vorgänger, Fernando de la Rua, war nach massiven Protesten der Bevölkerung gegen seine Sparpolitik zurückgetreten. (APA/Reuters)