Nahost
Arafat verzichtet auf Teilnahme an Mette in Bethlehem
Blockade durch Israel ist "ein Verbrechen"
Ramallah - Palästinenser-Präsident Yasser
Arafat verzichtet auf die Teilnahme an der Christmette in der
Geburtskirche Jesu in Bethlehem. In einer Fernsehansprache
bezeichnete Arafat am Montag Abend die Verhinderung seines Besuchs
durch Israel als "ein Verbrechen". Dies werde ihn aber "keinsfalls in
meiner Entschlossenheit und in der Entschlossenheit unseres Volkes,
einen ständigen und gerechten Frieden zu finden", abhalten. Die israelische Regierung hatte von Arafat verlangt, vor einem
Besuch in Bethlehem die Mörder des israelischen Tourismusministers
Rehavam Zeevi festzunehmen. Arafat steht seit der Zerstörung seiner
Hubschrauber und der Blockade der Ausfahrtsstraßen seit einer de
facto in Ramallah unter Hausarrest. Obwohl Arafat vor einer Woche
eine sofortige Waffenruhe aller palästinensischen Truppen verkündet
hatte, wirft ihm Israel weiterhin vor, nicht genug zur Zerschlagung
von Terrororganisationen zu unternehmen.
Notfalls zu Fuß
Arafat hatte bereits vor Tagen angekündigt, notfalls zu Fuß nach
Bethlehem zu der Messe zu gehen. Seit seiner Rückkehr in die
Autonomiegebiete hatte er seit 1995 jedes Jahr an der Weihnachtsmette
teilgenommen. Arafat ist Moslem und mit einer Christin verheiratet.
"Mein Herz ist schwer vor Kummer, weil die Panzer die
Betonkontrollpunkte und die Gewehre des Aggressors mich an der
Teilnahme an den jährlichen Feiern dieses heiligen Anlasses hindern",
sagte Arafat.
Friedensgespräche fortgesetzt
Ungeachtet des Konflikt um Arafats Kirchgang kamen Vertreter
Israels und der Palästinenser am Montag zu Gesprächen über eine
Fortsetzung des Friedensprozesses zusammen. In einer gemeinsamen
Erklärung von Ministerpräsident Ariel Sharon und Außenminister Shimon
Peres wurde bestätigt, dass Peres mit dem palästinensischen
Unterhändler Abu Ala (Ahmed Korei) zusammengekommen ist.
Gesprächsthemen seien Bemühungen zur Beendigung von Terror und Gewalt
gewesen.
In der Erklärung wurde betont, dass die Gespräche mit Wissen
Sharons stattfanden. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass der
Regierungschef die Initiative seines Außenministers nicht mittrage.
Nach palästinensischen Angaben berieten Peres und Abu Ala über einen
Friedensplan, der einen Waffenstillstand und anschließend binnen acht
Wochen die Anerkennung eines palästinensischen Staates in den
bisherigen Grenzen des Autonomiegebiets durch Israel vorsehe. Noch
offene Fragen sollten im kommenden Jahr geklärt und dann binnen zwei
Jahren gelöst werden. (APA/Reuters/AP)