Österreich
Lawinenabgang: Auslösender Snowboarder hielt Suchaktion für "Unsinn"
Wintersportler meldete sich anonym per Telefon
Bregenz - Nach dem Lawinenabgang im Kleinwalsertal und der
groß angelegten grenzüberschreitenden Suchaktion von Montag Mittag
macht die Polizeidirektion Kempten jetzt ihrem Ärger Luft: Sie will
jenen Snowboarder zur Verantwortung ziehen, der das Schneebrett
ausgelöst hatte und sich telefonisch über die Suchaktion mokierte:
"Man möge doch mit diesem Unsinn aufhören", hatte er wörtlich
erklärt. Ohne seinen Namen nennen zu wollen, bezichtigte sich der Mann bei
seinem Anruf bei der Skiliftgesellschaft und bei der Vorarlberger
Rettungsleitstelle als Verursacher der Lawine. Zu diesem Zeitpunkt
war die Suchaktion bereits seit zwei Stunden in Gang: Es sei ja
niemand zu Schaden gekommen, man solle die Aktion abblasen. Nun
ersucht die Bayerische Polizei um Hinweise aus der Bevölkerung, um
die Identität des Snowboarders herauszufinden.
Ungesicherte Pist gequert
Obwohl im gesamten Gebiet Allgäu und Kleinwalsertal am Heilig
Abend hohe Lawinengefahr geherrscht hatte, querte der Unbekannte
oberhalb der gesicherten Skipisten einen Nordhang und löste dabei das
Schneebrett in einer Breite von rund 100 Metern aus, das sich etwa
400 Meter talwärts schob. Zunächst musste wegen der Spurenlage davon
ausgegangen werden, dass es zumindest einen Verschütteten gab. Es kam
zu einer großen Suchaktion, an der allein von deutscher Seite aus
rund 30 Personen mit mehreren Lawinensuchhunden und drei Hubschrauber
teilnahmen. Von Vorarlberger Seite kamen noch einmal 45 Einsatzkräfte
dazu.
"Beteiligte Skifahrer, Tourengeher oder Zeugen sollen sich noch an
der Unglücksstelle den Rettungsmannschaften für Auskünfte zur
Verfügung halten", appelliert die Polizeidirektion im Namen von
Bergwacht, Bergrettung und anderen Hilfsorganisationen, "um für
Rettungs- und Suchaktionen die richtigen Lagebeurteilungen anstellen
zu können." (APA)