Ökologie
Brasilien: Nach Unwettern mindestens 43 Tote
Slum-Bewohner in Petropolis und Rio am schwersten betroffen
Rio de Janeiro - Durch sintflutartige Regenfälle im
brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro sind seit Sonntag
mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. 50 weitere Menschen würden
immer noch vermisst, teilten die Behörden am Dienstag mit. Besonders
schlimm waren die Verwüstungen in der Bergregion Petropolis rund 80
Kilometer südöstlich von Rio, wo mindestens 26 Menschen unter
Schlamm- und Gerölllawinen begraben wurden. Dort wurde der Notstand
ausgerufen. Rund 2000 Menschen verloren im Bundesstaat ihr Obdach. Nach einem
Hubschrauberflug über die betroffenen Gebiete sprach Gouverneur
Anthony Garotinho von einer "immer noch sehr ernsten Lage". In Rio de
Janeiro und anderen Orten waren viele Straßen überschwemmt und
mussten teilweise gesperrt werden.
Am schwersten betroffen sind die Bewohner der Slums von Petropolis
und Rio. Die 57-jährige Nadir Firmino aus einem der Favelas von Rio
de Janeiro berichtete, wie ihre 33-jährige Tochter und drei ihrer
Enkel in ihrer Hütte von den Schlammmassen überrascht wurden und
qualvoll sterben mussten. "Ich bin von Schreien aus dem Schlaf
gerissen worden. Es waren meine Tochter und ihre Kinder, die um Hilfe
riefen. Und ich konnte nichts tun", erzählte die fast blinde Frau.
Nach ihren Angaben waren sie und ihre Familie von den Behörden vor
der Gefahr durch Schlammlawinen gewarnt worden: "Aber wohin hätten
wir denn gehen können ?" (APA)