Neu-Delhi - Die indischen Streitkräfte haben am Mittwoch ihre Kriegsvorbereitungen an der Grenze zu Pakistan weiter vorangetrieben. Verteidigungsminister George Fernandes teilte mit, Mittelstreckenraketen seien in Position gebracht worden. Alle paar Minuten überquerten Kampfflugzeuge das Grenzgebiet im umstrittenen Kaschmir. Am Boden dauerten die sporadischen Gefechte zwischen den indischen und pakistanischen Grenztruppen an. "Wir wollen keinen Krieg" "Wir wollen keinen Krieg", sagte der indische Ministerpräsident Atal Bihar Vajpayee. "Aber der Krieg wird uns aufgedrängt, und wir werden uns ihm stellen müssen", sagte Vajpayee am Dienstag bei einem Empfang zu seinem 77. Geburtstag. Am Mittwochabend wollte das indische Sicherheitskabinett über weitere diplomatische Schritte gegen Pakistan beraten. Dazu könnten ein Start- und Landeverbot für pakistanische Flugzeuge, Erschwernisse im Handel und die Einschränkung der diplomatischen Beziehungen gehören. Seit dem Überfall auf das indische Parlament vom 13. Dezember hat Indien schrittweise seine Truppen an den Grenzen zu Pakistan verstärkt. Die Regierung in Neu-Delhi macht den pakistanischen Geheimdienst ISI und militante pakistanische Organisationen für den Angriff verantwortlich, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen. Pakistan hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Das indische Raketenarsenal umfasst neben russischen Mittelstreckenraketen auch die selbst hergestellte Prithvi I mit einer Reichweite von 150 Kilometern. Nach Medienberichten hat auch Pakistan seine Raketen, darunter Mittelstreckenraketen chinesischer Bauart, in Position gebracht. Indien hat Militärparade abgesagt Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Bei Kämpfen zwischen islamischen Untergrundkämpfern und indischen Regierungstruppen im indischen Unionsstaat Jammu-Kaschmir sind seit 1989 mindestens 30.000 Menschen getötet worden. Indien wirft Pakistan vor, die Rebellen in Kaschmir zu unterstützen. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 haben Indien und Pakistan bereits zwei Kriege um Kaschmir geführt. Die indischen Streitkräfte haben unterdessen die traditionelle Militärparade zum "Tag der Armee" am 15. Jänner erstmals in ihrer Geschichte abgesagt. Zur Begründung hieß es, Truppenteile aus dem ganzen Land seien entlang der Grenze zu Pakistan in Stellung gegangen. (APA/AP/dpa)