Argentinien
Argentiniens Börse bleibt bis zum neuen Jahr geschlossen
Risikoprämie auf Rekordhoch
Buenos Aires - Die argentinische Börse soll erst im
neuen Jahr wieder öffnen. Zuletzt war dort am Donnerstag voriger
Woche gehandelt worden. Anfang Jänner soll auch eine zusätzliche
Währung, der "Argentino", in Umlauf gebracht werden, mit der Löhne,
Pensionen und Sozialprogramme bezahlt werden sollen. Viele Fachleute
sehen darin einen untauglichen Versuch, die unvermeidliche Abwertung
des völlig überbewerteten Peso zu umgehen. Der Peso ist seit 1991 im
Verhältnis eins zu eins an den US-Dollar gebunden. Der argentinische Staat ist zurzeit mit rund 135 Milliarden
US-Dollar (150 Mrd. Euro/2.070 Mrd. S) im Ausland verschuldet. Der
neue Übergangspräsidenten Adolfo Rodríguez Saá hatte nach seiner Wahl
durch den Kongress am Sonntag verkündet, diese Schulden vorerst nicht
mehr zu bedienen. Es handelt sich Presseberichten zufolge um den
größten Zahlungsausfall der Finanzgeschichte.
Die Risikoprämie für argentinische Staatsanleihen war nach dem von
der neuen Regierung verkündeten Schuldenmoratorium weiter
emporgeschossen. Die Bank J. P. Morgan ermittelte am vergangenen
Freitag einen Rekordwert von 5.705 Punkten. Dies bedeutet, dass die
Kurse langlaufender argentinischer Staatsanleihen inzwischen so stark
gefallen sind, dass ihre Netto-Rendite um 57,05 Prozentpunkte über
vergleichbaren US-Staatsanleihen liegt. Die Vergleichswerte für
Mexiko und Brasilien, die beiden größten Volkswirtschaften
Lateinamerikas, liegen bei 300 und 800 Punkten. (APA/dpa)