Neu-Delhi - Indien und Pakistan haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Als Großbritannien 1947 den Subkontinent in die Unabhängigkeit entließ und die mehrheitlich moslemisch besiedelten Gebiete den neuen Staat Pakistan bildeten, optierte der Maharadscha von Kaschmir, Hari Singh, ein Sikh, für den Beitritt seines Fürstentums mit moslemischer Mehrheitsbevölkerung zur Indischen Union. 1948/49: Pakistan und Indien führen einen ersten Krieg um Kaschmir. In einem von den Vereinten Nationen vermittelten Waffenstillstand wird die Region durch eine Demarkationslinie geteilt. 60 Prozent der Fläche des ehemaligen Fürstentums kommen zu Indien (1957 wurde der Unionsstaat Jammu und Kaschmir geschaffen), während der nordwestliche Teil als "Azad Kaschmir" (Freies Kaschmir) unter pakistanische Verwaltung gestellt wurde. Das in einer UNO-Resolution festgelegte Selbstbestimmungs-Referendum in Kaschmir wurde von Indien abgelehnt. 1965: Zweiter Krieg zwischen Pakistan und Indien um Kaschmir. China ergreift für Pakistan Partei. 1971: Indien greift in den pakistanischen Bürgerkrieg ein, der mit der Sezession Ostpakistans endet, dem heutigen Bangladesch. Nach dem Krieg erklären beide Seiten, die Kaschmir-Demarkationslinie zu respektieren. 1974: Indien führt seinen ersten Atomtest durch. Beobachter vermuten, dass auch Pakistan in der Lage ist, Atomwaffen herzustellen. 1990: Indien und Pakistan befinden sich am Rand eines vierten Kriegs. Dabei geht es erneut um das Problem Kaschmir. Mai 1998: Indien testet erstmals seit 24 Jahren wieder Atombomben. Pakistan reagiert mit der Testzündung einer eigenen Atomwaffe. Mai 1999: In den Kaschmir-Regionen Kargil und Drass kommt es zu Gefechten. Auslöser ist die Besetzung eines Gebietes im indischen Teil Kaschmirs durch pakistanische Söldner mit Unterstützung der Streitkräfte. 24. Dezember 1999: Fünf islamistische Luftpiraten entführen eine indische Passagiermaschine mit 154 Fluggästen an Bord. Sie erzwingen von der indischen Regierung die Freilassung von drei inhaftierten Kaschmir-Separatisten. 3. Jänner 2000: Bei einem Bombenanschlag in Srinagar im indischen Unionsstaat Jammu und Kaschmir kommen 18 Menschen ums Leben. 14. September 2000: Bei einem Staatsbesuch in Washington verpflichtet sich der indische Premier Atal Behari Vajpayee, auf weitere Atomwaffentests zu verzichten. 23. Mai 2001: Indien beendet die am 28. November 2000 ausgerufene einseitige Waffenruhe. 14. Juli 2001: In Agra findet das erste indisch-pakistanische Gipfeltreffen seit zwei Jahren statt. Es kommt zu keiner Annährerung im Kaschmir-Konflikt. 22. September 2001: US-Präsident George W. Bush hebt die Sanktionen gegen Indien und Pakistan auf, die gegen die beiden Staaten 1998 nach ihren Atomwaffentests verhängt worden waren. 1. Oktober 2001: Beim schwersten Anschlag im indischen Teil Kaschmirs seit zwei Jahren werden 38 Menschen getötet. Nach der Explosion einer Autobombe dringen die Attentäter in das Parlamentsgebäude in Srinagar ein, werfen Handgranaten und schießen auf die Sicherheitskräfte. Es kommt zu einem rund siebenstündigen Feuergefecht, bei dem auch zwei der Angreifer getötet werden. 13. Dezember 2001: Terroristen richten im Gebäude des indischen Bundesparlaments in Neu-Delhi ein Blutbad an. Bei dem Anschlag werden 13 Menschen getötet, darunter fünf Attentäter. Indien gibt Pakistan die Schuld an dem Anschlag auf das Parlament. 19. Dezember 2001: Der indische Premierminister Vajpayee droht Pakistan mit Krieg. 26. Dezember 2001: Die indischen Streitkräfte treiben ihre Kriegsvorbereitungen an der Grenze weiter voran. Verteidigungsminister George Fernandes teilt mit, es seien Mittelstreckenraketen in Position gebracht worden. An der Demarkationslinie in Kaschmir kommt es zu heftigen Gefechten zwischen indischen und pakistanischen Truppen. Nach indischen Angaben setzten beide Seiten Granatwerfer und Maschinengewehre ein. Auf pakistanischer Seite seien 16 Soldaten getötet und 19 Bunker zerstört worden, hieß es aus dem indischen Verteidigungsministerium. (APA/dpa/AFP)