Kairo - Die Opec-Ölminister haben am Freitag die geplante Kürzung der Ölförderung um 1,5 Mio. Fass (je 159 Liter) ab Jänner abgesegnet. Das ist ein Minus von 6,5 Prozent und die vierte Senkungsankündigung im Jahr 2001. Mit 21,7 Mio. Fass sinkt die Opec-Förderung auf das tiefste Niveau seit zehn Jahren. Nach dem Sondertreffen in Kairo hat der Ölpreis weiter angezogen. Am Freitag kostete ein Fass mit 20,76 Dollar um 48 Cent mehr als am Vortag. Die Drosselung gilt vorerst für sechs Monate und wird auf der nächsten Routinesitzung der Opec Mitte März in Wien überprüft. Mit der Kürzung, an der auch Nichtmitglieder des Förderkartells mitmachen, will die Opec den zuletzt kräftig gefallenen Ölpreis wieder nach oben heben. Die Nicht-Opec-Länder Angola, Mexiko, Norwegen, Oman sowie Russland haben eine Kürzung ihrer Fördermengen um 462.500 Fass zugesagt. Allerdings fürchten Insider, dass russische Ölfirmen Wege finden, um die neuen Quoten zu umgehen. Um dies zu verhindern, wird der Opec-Präsident Rilwanu Lukman im Jänner nach Russland reisen. Glaube und Hoffnung "Das wird gewiss die Glaubwürdigkeit der Opec steigern", sagte Venezuelas Ölminister Alirio Parra nach dem Beschluss. Er könne sich nicht erinnern, wann sich zuletzt so viele Länder an Opec-Maßnahmen beteiligt hätten. Mit dem Kairo-Beschluss will die Opec den nach den Anschlägen in den USA ins Trudeln geratenen Ölpreis wieder nach oben bringen. Die durch den 11. September ausgelöste globale Wirtschaftskrise hatte für einen Einbruch der Nachfrage nach Öl und somit für sinkende Preise gesorgt, zeitweise war der Preis unter 17 Dollar gerutscht. Die Opec kontrolliert 60 Prozent der Ölexporte weltweit. Der größte Produzent, Saudi-Arabien, will nun mit einer Sofortsenkung mit gutem Beispiel vorangehen. Offen ist, ob alle elf Opec-Länder die Zusagen eins zu eins umsetzen und nicht schwindeln. Bei früheren Kürzungen lag die Erfüllungsquote innerhalb der Opec bei 80 Prozent. (red, DER STANDARD, Printausgabe 29.12.2001)