Machatschkala - Ein russisches Gericht hat den tschetschenischen Rebellenführer Salman Radujew wegen Terrorismus und Mord zu lebenslanger Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt. Das Gericht in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala befand Radujew auch für schuldig, Geiseln genommen und eine illegale bewaffnete Organisation gebildet zu haben. Drei Mitangeklagte erhielten Haftstrafen zwischen fünf und 15 Jahren. International bekannt wurde der Rebellenführer Anfang 1996 mit dem Überfall auf ein Krankenhaus in der südrussischen Stadt Kisljar. Bei der anschließenden Geiselnahme und Flucht wurden 78 Menschen getötet. Radujew wurde im März vergangenen Jahres verhaftet. Er erklärte während des Verfahrens, er habe in Kisljar nur die Befehle des damaligen tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew ausgeführt. Radujew ist in Russland weitaus bekannter als in Tschetschenien, wo andere Kommandanten wie Schamil Bassajew mehr Anhänger haben. Die Kämpfe in Tschetschenien dauerten unterdessen an. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.12.2001)