Tel Aviv - Der neue Vorsitzende der israelischenArbeiterpartei, Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer, ist schonwenige Stunden nach seiner Wahl unter Beschuss der politischen Linkengeraten. Der frühere Justizminister Yossi Beilin nannte den alsrechts geltenden Ex-General am Donnerstag "eine Übergangslösung".Er werde dafür arbeiten, dass der Spitzenkandidat der Partei fürdie nächsten Wahlen ein "Mitglied des Friedenslagers und nichtein Sharon-Mann" werde, betonte Beilin, der unter den früherenRegierungschefs Yitzhak Rabin und Ehud Barak eine wichtige Rollegespielt hatte. Ben-Eliezer war am Vortag bei einer Teil-Wiederholungswahl durchParteimitglieder mit 2500 Stimmen Vorsprung vor dem Kandidaten deslinken Parteiflügels, Parlamentspräsident Avraham Burg, zum neuenParteichef gewählt worden. Er wurde damit Nachfolger des früherenMinisterpräsidenten Barak, der sein Parteiamt im Februar diesesJahres nach seiner Niederlage gegen Likud-Chef Ariel Sharon beider Ministerpräsidentenwahl niedergelegt hatte. Niederlage schon Tage vor Nachwahl eingestanden Ben-Eliezer hatte den Wahlgang vom Mittwoch in drusisch undarabisch besiedelten Gebieten Nordisraels erzwungen, nachdem es dortbei der ersten Wahl Anfang September zu Unregelmäßigkeiten gekommensein soll. Burg hatte die September-Wahl mit etwas mehr als 1000Stimmen Vorsprung gewonnen. Er gestand seine Niederlage gegenBen-Eliezer bereits Tage vor der Nachwahl ein, nachdem Teile derdrusischen und arabischen Wähler einen Boykott angekündigt hatten. Nach seinem Sieg sagte Ben-Eliezer in der Parteizentrale in TelAviv, er wolle jetzt alles tun, um die völlig zerstrittene Parteizu einigen. Er plane keine Vergeltung gegen seine innerparteilichenGegner. Beilin meinte dagegen im israelischen Rundfunk, Ben-Eliezer"kämpft gegen die Linke und überholt (den rechten MinisterpräsidentenSharon) rechts". Ben-Eliezer sei jetzt zwar der "legale, aber nichtlegitime" Vorsitzende der Traditionspartei. Dagegen bot derFraktionsvorsitzende der Arbeiterpartei im Parlament, Ofir Pines-Pas,dem neuen Parteichef seine Unterstützung an. Beilin habe nicht dasRecht, den neuen Parteichef "aus dem Friedenslager zu verbannen". (APA/dpa)