Zürs - Mit Zu- und Umbauten erregte der "Zürserhof", die Nobelherberge am Arlberg, schon öfter Aufmerksamkeit. Der Zubau "extra für den Schah von Persien" begeisterte vor Jahrzehnten die Yellow Press. Der jüngste Neubau hat eine andere Zielgruppe: Das Personalhaus ist eine Innovation in der Tourismusbranche. "Wir wissen, dass die Mitarbeiter unser großes Kapital sind", so einfach begründet Hotelier Willy Skardarasy die ungewöhnliche Investition. 25 Millionen Schilling (1,8 Millionen Euro) ließ sich die Familie Skardarasy den Bau eines neuen Personalhauses und die Sanierung des bestehenden kosten. Weil, so Willy Skardarasy, "die Menschen fünf Monate bei uns wohnen und auch anständig untergebracht werden sollen".

Entspannte Stimmung

Einzel- und Doppelzimmer mit Bad, Kühlschrank und Fernseher sind im Mitarbeiterhaus Pazüel Standard, dazu kommt eine eigene Wäscherei und ein Schulungsraum. Weil gut gelauntes Personal "entspannte Urlaubsstimmung" schafft, wurde auch ans Freizeitvergnügen gedacht: In zwei Aufenthaltsräumen, Sauna und einem Fitnessstudio wird Motivation getankt. Für den Unternehmer steht bereits zu Beginn der Saison fest, dass sich die Investition gelohnt hat: "Unsere Mitarbeiter sind viel motivierter. Das Klima ist spürbar anders."

Der Familienbetrieb Zürserhof hat 180 Betten und beschäftigt in der fünf Monate dauernden Saison 120 Menschen. Die meisten davon kommen aus Österreich. "Wir haben aber auch Mitarbeiter aus Jugoslawien, die schon seit über 20 Jahren bei uns arbeiten", so Skardarasy. Personalmangel, seit Jahren Grund für Klagen in der Branche, kennt man im Zürserhof "noch nicht". Willy Skardarasy: "Wir wissen aber, dass es immer schwieriger wird. Deshalb haben wir versucht gegenzusteuern." (jub/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.12.2001)