Wien - Nach dem Vorbild der Automobilindustrie, wo die ganze Wertschöpfungskette ins Internet verlagert wurde, werden nun auch immer mehr große Bauprojekte so abgewickelt. "Praktisch alle Architekten verwenden für ihre Konstruktionen eine branchenspezifische Software. Aber das waren immer nur Insellösungen", sagt Harald Oettl, Marketingmanager von Autodesk. "Es geht jetzt darum, dass über das Internet Projektteams zusammenarbeiten und dass dabei auch alle Daten von Zulieferunternehmen oder Ingenieuren in den Planungsbildungsprozess eingebunden werden." Über einen "Architectual Desktop", eine PC-Software, die Autodesk seinen derzeit 140.000 Anwendern bereit- stellt, können möglichst alle Partner ihre Daten zusammenfließen lassen. Also Zulieferanten mit ihren Katalogen, Ausschreibungsunterlagen, Ergebnisse von Besprechungen, Fragen der Bauleitung sowie Vermessungsdaten oder Projektpläne. Zwei Ebenen Autodesk, ein US-Softwarehaus, das nach Eigenangaben Weltmarktführer im Bereich Softwarelösungen für Architekten ist, ist diesen Schritt hin zu E-Commerce für die Bauwirtschaft, auf zwei Ebenen angegangen: Einerseits wurden Marktplätze eingerichtet, bei denen die Daten für Kunden aktuell und zentral gepflegt werden. Andererseits wurde die Software im Laufe der Jahre so weiterentwickelt, dass die Projekte mit Hilfe von CAD (Computer Aided Design) dreidimensional darstellbar sind. Europa hintennach Insbesondere in den USA, erzählt Oettl, würden große Bauprojekte so abgewickelt. Europa sei aufgrund der vielen kleinen Architekturbüros hinten nach - hier sei es schwieriger, die vielen Partner auf eine Plattform zu bekommen. Das größte Bauprojekt, das bisher so abgewickelt wurde, ist der Flughafen in San Francisco, wo 400 Firmen involviert sind. In Deutschland wird der Bau der Fußballstadien für die Weltmeisterschaft 2006 virtuell unterstützt. Und ist der Bau fertig, kann der digitalisierte Plan für Wartungsarbeiten genutzt werden. Am Flughafen in München arbeiten Facility-Manager mit einem Compaq-Handheld und einer verkleinerten Autodesk-Software auf Basis von Windows CE. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe 27.12.2001)