Die Musik-Plattformen, die in den letzten Tagen das Licht der Welt erblickt haben, sind erst mal auf den amerikanischen Markt ausgerichtet. Die Internetnutzer verfügen in viel höherem Maße über die breitbandigen Anschlüsse, die für das komfortable Herunterladen von Musikstücken und Musik-Videos notwendig sind, als in Europa.Zwei große Anbieter haben sich etabliert (DER STANDARD berichtete): Pressplay, ein Musik-Service von Vivendi und Sony, zu denen über 80 Labels gehören, sowie Musicnet, hinter der Real Networks, AOL Time Warner, EMI und BMG stehen. In den USA sollen Pressplay-Kunden bei dem günstigsten Angebot für knapp zehn US-Dollar monatlich 30 Musikstücke herunterladen und 300 Stücke per Streaming-Technologie anhören können. Beim Streaming laufen Musikstücke wie bei einer Musikbox einmal ab. Um Musikstücke auf CD brennen zu können, muss der Nutzer mehr zahlen. Pressplay nutzt die Technik von MP3.com, das von Universal gekauft wurde. Manche Branchenbeobachter zweifeln an einem Erfolg dieser neuen Angebote. Nach ihrer Ansicht haben die kostenpflichtigen Dienste wenig Chancen, weil viele Nutzer längst von Napster zu anderen kostenlosen Tauschbörsen wie KaZaA gewechselt seien. Dort wird aber schon des längeren nicht nur Musik getauscht, sondern laut Computermagazin c't via DSL-Technik oder mit Kabelmodem ganze Kinofilme getauscht. Napster, über das Millionen Nutzer kostenlos Musikdateien getauscht hatten, ist nach Klagen der Musikindustrie vom Netz, soll aber mit Hilfe von Krediten von Bertelsmann ebenfalls als kostenpflichtiger Service neu starten. (red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.12.2001)