Natur
Russischer Umweltschützer wegen "Landesverrats" zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt
EU drängt zur Revision des Urteils
Berlin - Die deutsche Regierung und die EU drängen dierussische Justiz zur Revision des umstrittenen Urteils gegen denMilitärjournalisten und Umweltschützer Grigori Pasko. Die EuropäischeUnion und Deutschland seien "der Auffassung, dass von der russischenSeite Wege gesucht werden sollten, um zu einer Revision des Urteilszu kommen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Freitag vorJournalisten in Berlin. Pasko war am vergangenen Dienstag von einem Militärgericht imfernöstlichen Wladiwostok in einem spektakulären Prozess zu vierJahren Lagerhaft wegen Landesverrats verurteilt worden. Das harteUrteil hatte international scharfe Kritik ausgelöst und war alsAngriff auf die Pressefreiheit in Russland gewertet worden.
Außenminister Joschka Fischer werde seinem russischen AmtskollegenIgor Iwanow wegen dieses Falles schreiben, sagte sein Sprecher.Deutschland und seine EU-Partner verfolgten den Fall Pasko seitJahren und stünden in regelmäßigem Kontakt mit den Verteidigern desJournalisten. Die deutsche Regierung weise auf die Bedeutung einesrechtstaatlichen Verfahrens und einer freien journalistischenTätigkeit hin. Außerdem fordere sie eine ungehinderteBerichterstattung über umweltpolitische Themen.
Die Anklage wirft Pasko in dem seit 1997 dauernden Verfahren vor,er habe geheimes Material über die Einsatzfähigkeit der russischenPazifik-Flotte an japanische Medien weitergeleitet. Pasko hatte überdie Verschmutzung des Pazifiks durch nukleare und chemische Abfälleder Marine geschrieben. In erster Instanz war Pasko 1999 zu dreiJahren Haft verurteilt, wegen der langen Untersuchungshaft aber auffreien Fuß gesetzt worden. (APA/dpa)