Lusaka - Begleitet von mehreren Pannen haben am Donnerstag im afrikanischen Staat Sambia die Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen begonnen. Aus der Hauptstadt Lusaka wurde eine rege Wahlbeteiligung gemeldet. Der nach zehnjähriger Amtszeit scheidende Präsident Frederick Chiluba hatte bereits am frühen Morgen in seinem Heimatort Ndola seine Stimme abgegeben. Mehrere tausend Wahlzettel, die für die Kupferregion des Landes bestimmt waren, wurden nach Angaben der Wahlkommission während des Transports bei einem Verkehrsunfall zerstört. Die Zettel sollen nun ersetzt werden. Unklar blieb, in welchem Zeitraum das geschehen soll. Außerdem haben mindestens drei der 5.509 Wahlbüros verkehrte Stimmzettel erhalten. Elf Kandidaten In Sambia sind rund 2,5 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, das neue Staatsoberhaupt zu bestimmen und über die Zusammensetzung von Parlament und Stadträten zu entscheiden. Um das höchste Amt im Staate bewerben sich elf Kandidaten. Bis auf zwei Ausnahmen sind sie frühere Mitarbeiter Chilubas, dessen Bewegung für Mehr-Parteien-Demokratie 1991 die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Der Wahlkampf in der 1964 unabhängig gewordenen ehemaligen britischen Kolonie war ohne Höhepunkte verlaufen. Für die Wahl des Präsidenten genügt die einfache Mehrheit. Bei der Parlamentswahl war die Mehrheit von Chilubas Bewegung für Mehrparteiendemokratie (MMP), die bisher 148 der 158 Mandate hielt, in Gefahr. Der seit 1991 regierende Chiluba durfte gemäß der Verfassung nach zwei Amtsperioden nicht wieder antreten. Seinem Wunschkandidaten, dem 53 Jahre alten Anwalt Levy Mwanawasa, wurden jedoch gute Erfolgsaussichten eingeräumt. Mwanawasa war bis 1994 Chilubas Stellvertreter und verließ die Regierung aus Protest gegen Korruptionsvorwürfe. Weitere Kandidaten mit Erfolgschancen sind der Unternehmer Anderson Mazoka, der für die Vereinigte Partei der Nationalen Entwicklung antritt, der ehemalige General Christon Tembo vom Forum für Demokratie und Entwicklung sowie Tilyenje Kaunda, ein Sohn des ersten sambischen Präsidenten Kenneth Kaunda, der von 1964 bis 1991 regierte. 86 Prozent unter der Armutsgrenze Nahrungsmittelknappheit, hohe Arbeitslosigkeit und Korruptionsvorwürfe haben die regierende MMD unter Druck gesetzt, 86 Prozent der zehn Millionen Sambier leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Chancen der zerstrittenen Opposition wurden jedoch dadurch geschmälert, dass erstmals elf Kandidaten zur Präsidentenwahl antreten. Zudem könnte die MMD von einer erwarteten niedrigen Wahlbeteiligung profitieren. Erste Ergebnisse der Präsidentenwahl wurden am Donnerstagabend erwartet, mit dem Endresultat wird jedoch in mehreren Tagen gerechnet. (APA/dpa/AP)