Wien - Die Liberalisierung des österreichischen Telekom-Marktes hat auch im vierten Jahr nach dem Fall des Monopols der Telekom Austria starke Kosteneinsparungen für österreichische Industrieunternehmen bewirkt: Im Jahr 2001 sanken die gesamten Telefoniekosten (Festnetz- und Mobilfunk) pro Mitarbeiter in der Industrie gegenüber 2000 um zehn Prozent auf 6.600 Schilling (480 Euro). Die Bedeutung von Firmenhandys nahm 2001 gegenüber dem Vorjahr deutlich zu: Bereits 35 Prozent der Telefonkosten werden von Mobilfunkbetreibern in Rechnung gestellt, das ist um 25 Prozent mehr als 2000. Dies ergibt eine Umfrage, die die Sektion Industrie der Wirtschaftskammer Österreich in Zusammenarbeit mit dem internationalen Beratungsunternehmen Arthur D. Little durchgeführt hat.Festnetzkosten seit 1999 um 38 Prozent gefallen Die durchschnittlichen Festnetztelefoniekosten betrugen pro Industrie-Mitarbeiter laut Dr. Georg Serentschy, Managing Director von Arthur D. Little in Österreich, in diesem Jahr 4.300 Schilling, das sind um 19 Prozent weniger als 2000 und um 38 Prozent weniger als 1999. Insgesamt nehmen 80 Prozent der Industrieunternehmen Dienste alternativer Festnetzbetreiber in Anspruch. Nur noch 15 Prozent wollen Festnetzanbieter wechseln Die Bereitschaft der Industrieunternehmen, zwischen Festnetzbetreibern zu wechseln, nimmt stark ab: Überlegten im Jahr 2000 noch 32 Prozent der Industrieunternehmen einen Wechsel, waren es 2001 nur noch 15 Prozent. "Der Wettbewerb hat sich sehr positiv auf die Produkt- und Preisqualität aller Telekom-Anbieter ausgewirkt“, so Serentschy. Nach Meinung der Industriekunden ist die Aus-fallssicherheit und Sprachqualität der Telekom Austria besser als die der alterantiven Konkurrenz, was u.a. wie im Vorjahr zu einem Wechsel von 6% der Kunden zurück zur TA geführt hat. Jedoch bekommen für Abrechnungstransparenz, Preis/Leistungsverhältnis, Angebot und Beratung sowie für Schnelligkeit und Freundlichkeit der Mitarbeiter durchwegs die alternativen Festnetzanbieter klar bessere Noten von der Industrie. UTA, European Telecom und Tele2 legen zu Vier Fünftel aller österreichischen Industrieunternehmen telefonierten 2001 über alternative Fest-netzbetreiber. Davon entfallen 34 Prozent auf die UTA (gegenüber 2000 plus vier Prozentpunkte), 17 Prozent auf tele.ring (minus ein Prozentpunkt), zwölf Prozent auf European Telecom (plus zwei Prozentpunkte), neun Prozent auf Cybertron (minus zwei Prozentpunkte), sieben Prozent auf Tele2 (plus ein Prozentpunkt) und vier Prozent auf eTel (RSL Com) (minus ein Prozentpunkt). Mobilkom dominiert Businesskunden-Markt Im seit 1995 liberalisierten österreichischen Mobilfunkmarkt dominiert weiterhin das Tochterunter-nehmen der Telekom Austria AG: 70 Prozent aller österreichischen Industrieunternehmen telefo-nieren über das Mobilfunknetz der Mobilkom Austria, das sind um zehn Prozent weniger als 2000. max.mobil konnte seinen Marktanteil von 15 auf 17 Prozent erhöhen. one verdoppelte seinen Marktanteil von fünf auf zehn Prozent. tele.ring betreut – ein Jahr nach Markteinführung – drei Pro-zent der Industrieunternehmen. Internet: UTA dominiert, die Kleinen holen auf Im Jahr 2001 kam es zu einer starken Verschiebung der Marktanteile einzelner Unternehmen im Internetbereich: Marktführer bei der Industrie ist seit der Fusion mit Netway der Internet Service Provider UTA mit 21 Prozent Anteil bei österreichischen Industrieunternehmen. Die Telekom Austria-Internettochter A-Online hält nun 15 Prozent Marktanteil, im Jahr 2000 waren es noch 19 Prozent. KPNQuest verbesserte ihren Marktanteil um einen Prozentpunkt und betreut 14 Prozent der österreichi-schen Industriekunden. Nextra verlor drei Prozentpunkte und hält fünf Prozent in diesem Marktsegment. INODE hält drei Prozent (im Jahr 2000 ein Prozent), Merlin (jetzt Tiscali), tele.ring, Cybertron und Chello je zwei Prozent. Die fünf größten Internet Service Provider betreuen somit 55 Prozent aller österreichischen Industrieun-ternehmen. Im Gegensatz zur Festnetz- und Mobilfunktelefonie sind bei den Internet Service Providern die Marktanteile bei Industriekunden viel weiter gestreut: 26 Prozent des Industriekundenmarktes wird von 46 (vor allem lokal anbietenden) kleinen Internet Service Providern betreut, die jeweils weniger als ein Prozent Marktanteil besitzen.(red)