Europa
Griechisches Gericht erhebt Anklage wegen Öcalan-Einreise
Vorwürfe gegen zehn Griechen und drei Kurden
Athen - Knapp drei Jahre nach dem Kurzaufenthalt des
damals flüchtigen türkischen Kurdenführers Abdullah Öcalan in
Griechenland hat ein Athener Gericht Anklage gegen 13 Personen
erhoben. Den Angeklagten wird vorgeworfen, den Chef der Kurdischen
Arbeiterpartei (PKK) eingeschmuggelt und damit die Sicherheit des
Landes gefährdet zu haben. Hauptangeklagte sind der griechische Marineoffizier im Ruhestand
Andonis Naxakis und zwei untergetauchte kurdische Vertraute Öcalans.
Dem PKK-Führer selbst wird illegale Einreise vorgeworfen. Neun
weitere Griechen werden beschuldigt, Öcalan geholfen oder ihm
Unterschlupf gewährt zu haben.
Öcalan war im Januar 1999 nach einer Flucht durch mehrere Länder
nach Griechenland gebracht worden, offenbar um ihm dort politisches
Asyl zu ermöglichen. Aus Sorge vor einer Krise mit der Türkei wurde
er nach wenigen Tagen in die griechische Botschaft nach Kenia
gebracht. Seine Gefangenenahme in Kenia im Februar 1999 führte zu
einem Tiefpunkt in den ohnehin gespannten griechisch-türkischen
Beziehungen. In Griechenland löste der Vorfall eine Regierungskrise
aus, die zur Entlassung von drei Ministern führte. Öcalan wurde in
der Türkei zum Tod verurteilt und ist derzeit auf der Gefängnisinsel
Imrali im Marmarameer inhaftiert. (APA/AP)