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London - William Shakespeare soll in England bald vermarktet werden wie Mickey Mouse in den USA. Eine Firma namens "Will Power Holding" plant einen großen, kommerziellen Shakespeare-Themenpark in der Geburtsstadt des Barden, Stratford-upon-Avon. "Shakespeare ist ein Superstar, aber im Moment reicht er noch nicht an (Fußballspieler) David Beckham heran", sagte Kris Klieszenwicz, der Geschäftsführer von "Will Power", der Zeitung "Guardian". Seit zehn Jahren schon verfolgt die Firma entsprechende Pläne. Nun wird es langsam konkret. Wenn alles klappt, wird auf der einen Seite des Avon bald das mittelalterliche Stratford wiedererstehen wie ein zeitlich versetztes Spiegelbild der heutigen Stadt am anderen Ufer. Dazu soll eine ganze Straße wie zu Shakespeares Zeiten aufgebaut werden. Schauspieler in elisabethanischen Kostümen werden das Bild vervollständigen. Ferner will Klieszenwicz das Ambiente der "Shakespeareworld" als Kulisse für einen von ihm selbst produzierten Film über das Leben des Dichters nutzen. Neues Klientel anziehen Der als Multi-Millionen-Pfund-Projekt geplante Themenpark zielt keineswegs darauf ab, der Royal Shakespeare Company, den geistigen Erbverwaltern Shakespeares in Stratford, das Wasser abzugraben. Vielmehr will die "Will Power Holding" eine ganz neue Klientel anziehen, Tagestouristen und Familien. Die Royal Shakespeare Company, die selbst ehrgeizige Pläne hegt, ihren Spielstätten vor Ort ein neues, attraktiveres Gesicht zu geben, ist dem Vorhaben gegenüber prinzipiell nicht abgeneigt. Unter anderem weil die "Will Power Holding" Lösungsvorschläge für die angespannte Verkehrs- und Parksituation in der Stadt entwickeln will, und davon könnte auch die Royal Shakespeare Company profitieren. Noch ist nichts entschieden. Gespräche mit der Royal Shakespeare Company stehen noch aus, ebenso wie Verhandlungen mit dem bisher zögerlichen Stadtrat. Manche Lokalpolitiker vertreten die Ansicht, Stratford-upon-Avon habe seine touristischen Kapazitäten mit rund dreieinhalb Millionen Touristen pro Jahr bereits ausgeschöpft. Hinzu kommt ein leises Misstrauen gegenüber dem kulturellen Stellenwert des Projekts. Es habe nur Chancen, wenn es "geschmackvoll" werde, heißt es. Der Dichter sei nun mal nicht irgendein Star.(APA/dpa)