Mensch
Mit Roboterhilfe künstliche Ohren befestigen
Nützliche Hilfe bei chirurgischem Eingriff
Berlin - Patienten, die nach einem Unfall ihr Ohr
verloren haben oder deren Ohr missgebildet ist, kann jetzt schneller
geholfen werden. Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin
und der Berliner Charite haben den weltweit ersten Roboter für das
Bohren am Kopf entwickelt. Mit der neuen Methode kann den Forschern
zufolge der Patient bereits nach der ersten Operation wieder aus dem
Krankenhaus entlassen werden. Bisher hatte der Chirurg in einer ersten Operation das beschädigte
Ohr entfernt, zwei Löcher in den Schädelknochen gebohrt und zwei
Magnetstifte dort eingesetzt. Der Patient musste dann warten, bis die
Magnetstifte in den Knochen eingewachsen waren. In einer zweiten
Operation legte der Arzt dann die Implantate wieder frei und fertigte
passend zum Abstand der Stifte im Kopf das künstliche Ohr mit den
magnetischen Gegenstücken an. "Bei diesem Verfahren musste der
Patient also zwei Operationen über sich ergehen lassen und außerdem
noch mehrere Monate ohne Ohr leben", erklärte Andreas Hein von der TU
Berlin.
Bei dem neuen System werden nach Angaben der Experten zunächst mit
einer Computertomographie besonders dichte Knochenstellen hinter dem
Ohr identifiziert. Dort könnten die Magnetstifte eingesetzt werden,
ohne dass sie erst festwachsen müssten. Auch könne das Robotersystem
den Abstand sofort vermessen, so dass das künstliche Ohr sofort
angefertigt werden könne. Der neu entwickelte Roboter bohre dann
während der Operation millimetergenau in die vorher festgelegten
Stellen.(APA/AP)