Wien - Der Boom um Harry Potter hat nun eine Gegenbewegungausgelöst: In Wien wurde die erste "Anti-Harry-Potter-Hotline"freigeschaltet. "Machen Sie ihrem Ärger Luft, brüllen Sie sich denFrust von der potterisierten Seele", fordert der Gründer der"Anti-Harry-Bewegung", der Wiener Werbefachmann und Sachbuch-AutorAlois Gmeiner, alle "Potter-Hasser" auf. Als Vater und Onkel ist Gmeiner, wie er betont, direkt mit dem "täglichen Harry-Potter-Wahnsinn"konfrontiert. Er sei nicht mehr bereit, den Marketingstrategien aufden Leim zu gehen. "Ich habe nichts dagegen, wenn Kinder lesen, aberdieser ganze Hype - Harry Potter gibt es sogar als Duschbad - gehtmir furchtbar auf die Nerven", betont der 36-jährige Potter-Hasser. Den richtigen Shluss gezogen ...?? Er weigert sich bisher standhaft, ein Buch der britischenSchriftstellerin und "Harry-Erfinderin" Joanne K. Rowling zu lesenoder sich den Film anzusehen. "Ich bleibe unerschütterlich in meinemHass auf Harry, da war mir noch die Thomas-Brezina-Hysterie lieber ",sagt Gmeiner. Unter der Hotline soll man sich Luft machen und die skurrilstenund erschreckendsten Erlebnisse beim Harry-Potter-Kaufrausch oderbeim Harry-Potter-Ehekrach erzählen können. Antwort oder Bestätigungwird man allerdings keine bekommen, man spricht mit einem Tonband.Die Statements der Anrufer sollen auch in das erste"Harry-Potter-Hasser-Buch" einfließen, das Gmeiner im Frühjahr 2002herausbringen will. Darin soll es auch "viele kleine und gemeineTipps für die Sabotage allzu eifriger Potter-Freaks geben", soGmeiner. Unter allen Hotline-Anrufern würden zehn dieser Bücherverlost. Dass er mit der gebührenpflichten Hotline durchaus auch Geld macht- wenn auch nicht in Größenordnungen wie die "Mutter" seinesHassobjekts Rowling - leugnet Gmeiner gar nicht. Die Einnahmen würdenzwischen ihm und der Telefonfirma aufgeteilt. Bei einem Ansagetextvon 30 Sekunden Länge, ehe man als Potter-Hasser selbst loslegenkann, macht das immerhin 15 Schilling pro Anrufer. (APA)