Finanzen & Börse
Constantia Privatbank sieht "Comeback der Aktienbörsen"
Wachstumswerte sollen höher gewichtet werden
Wien - Die Finanzmarktexperten der Constantia Privatbank
glauben - basierend auf einer erwarteten konjunkturellen Erholung und
einer Trendwende bei den Unternehmensgewinnen - an ein "Comeback der
Aktienbörsen" im Jahr 2002. "Es erscheint realistisch, dass die Blue
Chip-Indizes in den USA und Europa die alten Höchststände in etwa
zwei Jahren erreichen können", wagte die Geschäftsführerin der
Constantia-Fondsgesellschaft CPB KAG, Elisabeth Staudner, am Freitag
in Wien vor Journalisten eine Prognose. Bei den Wachstumsbörsen werde
jedoch deutlich mehr Zeit dafür notwendig sein. Dessen ungeachtet sieht Staudner bezüglich der Branchenauswahl
gerade Wachstumswerte im Aufwind. Der Anteil der Substanzwerte sollte
kontinuierlich zurückgefahren werden, während Wachstumswerte,
insbesondere aus den Bereichen Technologie und Telekommunikation,
höher gewichtet werden sollten. Für die Anlageexpertin ist jedoch bei
diesem Aktiensegment Konzentration auf absolute Qualität Trumpf.
Staudner: "Liquiditätsgetriebene Hausse"
Diesem Szenario eines nachhaltigen Aufschwungs legt Staudner ein
Gewinnwachstum der US-Unternehmen von 15 Prozent im kommenden Jahr zu
Grunde. Derzeit laufe nach den gewaltigen Zinssenkungen der
US-Notenbank Fed eine "liquiditätsgetriebene Hausse". Da bei den
Zinsen aber kaum weiterer Spielraum bestehe, müsse die Ertragsseite
für weiteren Schub sorgen. Denn bei einer nachhaltigen Verbesserung
der Unternehmensgewinne erwartet Staudner, dass die hohen
Cash-Reserven aus den Geldmarkt in Aktien fließen werde.
Dem nahezu synchronen Abschwung der wichtigen Volkswirtschaften im
Jahr 2001 werde nächstes Jahr ein breiter Gegentrend folgen, was laut
Staudner auch auf die Erträge der Unternehmen durchschlagen wird. Die
Restrukturierungen und Kosteneinsparungen während der Krise werden
2002 ihre Wirkung entfalten, was zusammen mit der Konjunkturerholung
zweistelliges Gewinnwachstum leicht möglich mache.
Favoriten sind US-Titel
Staudners Favoriten für 2002 sind dabei klar die US-Titel. Im
Jahresverlauf sollten sich auch europäische Aktien wieder besser
entwickeln. Problematisch erscheinen ihr hingegen japanische Werte,
da von dem "katastrophalen konjunkturellen Umfeld" noch größere
Risiken ausgingen und mit negativen Überraschungen zu rechnen sei.
Unter den Emerging Markets setzt Staudner dennoch auf die asiatischen
Vertreter.
Schwierige Zeiten erwarten die Experten der Constantia Privatbank
hingegen für die Rentenmärkte, wo laut Constantia-Vorstand Karl Arco
die Fantasie draußen ist. Derzeit erscheinen für ihn auf Grund der zu
erwarteten Renditeanstiege die Risiken höher als die Chancen. Am
ehesten seien Unternehmensanleihen empfehlenswert, wo sich der
Zinssabstand zu Regierungsanleihen mit dem Anspringen der Konjunktur
verringern sollte. (APA)