Paris - Als einzigem der zwölf Euro-Staaten droht Frankreich bei der Währungsumstellung ein Banken-Streik. Angesichts des Streikaufrufs mehrerer Gewerkschaften erinnerte Finanzminister Laurent Fabius die Angestellten am Freitag an ihre "Verantwortung". Die Mitarbeiter der Banken sollten "diesen historischen Wandel nicht verderben", sagte Fabius dem Rundfunksender France-Inter. Neben den Bank-Angestellten sind auch die Mitarbeiter der Post im Großraum Paris für den 2. Jänner zu einem Streik aufgerufen."Beschämendes Bild" "Wenn die Banken am ersten Euro-Tag geschlossen sein sollten, würde das von Frankreich ein beschämendes Bild abgeben", sagte Fabius. Er appellierte an die Angestellten, dem Streikaufruf nicht "wie auf Knopfdruck" Folge zu leisten. Der frühere EU-Kommissionspräsident Jacques Delors hatte bereits gewarnt, der Streik werde "die Reputation Frankreichs" im Ausland gefährden. Der Präsident der Bankenvereinigung, Gilles Guitton, zeigte sich zuversichtlich, dass die Mitarbeiter der Banken "ein zu hohes Bewusstsein von ihren Verpflichtungen" hätten, um dem Streikaufruf zu folgen. Für die Währungsumstellung wird der Streik zunächst keine Auswirkungen haben. 85 Prozent der Geldautomaten in Frankreich werden nach Angaben der Banken in der Nacht zum 1. Jänner pünktlich mit den neuen Euro-Scheinen gefüllt sein. Größere Schwierigkeiten dürften sich erst ergeben, wenn der Streik mehrere Tage dauert. Die Händler fürchten für diesen Fall Sicherheitsprobleme, weil sie die eingesammelten Franc-Scheine nicht abgeben und gegen weitere Euro-Scheine eintauschen können. Tarifforderungen Der Streikaufruf wurde zum Teil mit Tarifforderungen, zum Teil auch mit Forderungen nach erhöhten Sicherheitsvorkehrungen bei der Währungsumstellung begründet. In den vergangenen Wochen waren bereits die mit der Herstellung der Euro-Scheine beauftragte Druckerei in Chamalières und die Münz-Prägestätte in Pessac bestreikt worden. Frankreich musste schließlich in Spanien hundert Millionen 50-Cent-Stücke ankaufen. (APA)