Finanzen & Börse
Herausforderung an den Tankstellen
Euro-Spritpreise mit drei Kommastellen - Super kostet 0,900 Euro, Diesel 0,700 Euro
Wien - Die Umstellung auf die Gemeinschaftswährung Euro per
1. Jänner wird für die heimischen Autofahrer zu einer Herausforderung
werden. In der Nacht von Montag auf Dienstag werden auch Österreichs
Tankstellen auf Europreise umstellen. Die Spritpreise werden dann
nicht mehr mit zwei Kommastellen sondern - wie in Deutschland bereits
seit langem üblich - mit drei Ziffern nach dem Komma ausgewiesen
werden. Ein Liter Eurosuper wird dann nach derzeitigem Stand um die
0,900 Euro, ein Liter Diesel um 0,700 Euro kosten. Die Gesamtrechnung
und Preise für Produkte in den Shops werden aber weiterhin nur zwei
Kommastellen aufweisen."Zehntelcents"
Die Vorgaben für diese Vorgangsweise liefert das
Euro-Währungsangabengesetz (EWAG). Ziel der Angabe von "Zehntelcents"
ist die Vermeidung von starken Preisschwankungen. Würden die
Mineralölkonzerne die Preise um 1 Cent erhöhen, würde das eine
Preissteigerung um fast 14 Groschen bedeuten. Um 0,1 Cent höhere
Spritpreise bedeuten hingegen eine Erhöhung um lediglich 1,4
Groschen, erläuterte Peter Necas, Koordinator der Euro-Umstellung bei
den Tankstellen der OMV, am Freitag.
Umstellung spätestens um Mitternacht
Die beiden Marktführer OMV und BP wollen ihre zusammen fast 1.000
Tankstellen großteils nach Betriebsschluss, in manchen kleineren
Orten bereits ab 18 Uhr, umstellen. Jene 100 OMV- und BP-Tankstellen
die rund um die Uhr offen haben, werden kurz vor Mitternacht ihren
Vertrieb aussetzen und die Umstellung binnen 15 bis 30 Minuten
abwickeln. "Sollte ein Kunde gerade in dieser Zeit der Umstellung bei
uns tanken wollen, werden wir ihn auf einen Kaffee einladen und ihn
um etwas Geduld bitten", sagte Necas.
Nach erfolgter Umstellung werden die Kunden durch Aufkleber an den
Zapfsäulen darauf aufmerksam gemacht, dass die jeweilige Anlage
bereits umgestellt ist. Zudem wird auf diesen Klebern noch einmal die
Kommasetzung erläutert. Bis Ende Februar wird der Kunde außerdem auf
Standtafeln auch noch die Schillingpreise ablesen können. Bis dahin
kann auch noch in Schilling bezahlt werden, herausgegeben wird aber
wie in jedem anderen Handelsunternehmen nur noch in Euro.
Zusätzliche Verwirrung
Für einige zusätzliche Verwirrung dürfte allerdings die Umstellung
bei den elektronischen Preisanzeigern sorgen. Einige Tankstellen
verzichten hier bereits auf die Kommastelle, einige werden das Komma
nach der Euroumstellung weglassen. Ein Liter Diesel kostet damit
jetzt "0968" (9,68 S) bzw. nach der Umstellung "0704" (0,704 Euro).
Die OMV will die fehlenden Kommas am 2. Jänner nachsetzen, bei BP
will man hingegen "vorerst keinen neuen Kommapunkt setzen, um die
Kundenreaktionen ohne Komma zu testen". In Deutschland gebe es schon
lang kein Komma mehr, man erwarte daher keine Probleme. Bei Probleme
würde das Komma aber wieder gesetzt, sagte BP-Sprecherin Monika
Matausch.
Der ARBÖ rät den Konsumenten in der Umstellungsphase zu erhöhter
Aufmerksamkeit. Autofahrer sollten sich eine Rechnung aushändigen
lassen und genau umrechnen. Der Autofahrerclub werde genau darauf
achten, dass es im Zuge der Umstellung zu keiner versteckten
Preiserhöhung kommt, so ARBÖ-Spritpreisexperte Kurt Sabatnig am
Freitag zur APA. Im Durchschnitt kostet ein Liter Eurosuper laut ARBÖ
derzeit 11,18 S oder 0,812 Euro, Normalbenzin 11,07 S oder 0,804
Euro, Super Plus 12,40 oder 0,901 Euro und Diesel 9,68 S oder 0,703
Euro. (APA)