Österreich
Fahrlässigkeit soll schwerstes Industrieunglück Frankreichs verursacht haben
Chlorprodukte sollen Kettenreaktion in Toulouse ausgelöst haben
Paris - Die verheerende Explosion in Toulouse, bei der
im September 30 Menschen ums Leben kamen und 2.500 verletzt wurden,
ist durch Fahrlässigkeit ausgelöst worden. Damit bestätigten sich die
bisherigen Vermutungen. Chlorprodukte in der unmittelbaren Nähe von
300 Tonnen Ammonium-Nitrat sollen die Kettenreaktion in der
Düngemittelfabrik AZF ausgelöst haben, schrieb die französische
Tageszeitung "Le Parisien" (Freitagausgabe).Schwersten Industriekatastrophe Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Unglück vom 21. September - zehn Tage nach den Anschlägen in
den USA - hatte Befürchtungen geweckt, es könne sich ebenfalls um
eine Terror-Attacke handeln. Entsprechende Gerüchte hielten sich
hartnäckig, obwohl die Staatsanwaltschaft sofort Nachlässigkeit und
Schlamperei als Ursachen dieser schwersten Industriekatastrophe
Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg geltend gemacht hatte.
Halbe Stunde vor der Explosion wurden Chlorabfälle geliefert
"Le Parisien" berief sich auf den Bericht zweier von Gericht
eingesetzter Chemiker. "Chlor-Produkte mit Ammonium-Nitrat vermischt
explodieren immer", zitierte die Zeitung einen der Experten. Eine
halbe Stunde vor der Explosion habe der Angestellte einer Zuliefer-
Firma Chlorabfälle in die Lagerhalle mit dem Ammonium-Nitrat
gebracht. Diese Aussage des Angestellten habe endlich eine Erklärung
für das Unglück gebracht, das monatelanges Rätselraten ausgelöst
hatte.
50 Meter großer Krater in den Boden gerissen
Die ungeheure Sprengkraft hatte selbst noch im fünf Kilometer
entfernten Stadtzentrum beträchtliche Schäden angerichtet. An der
Explosionsstelle wurde ein 50 Meter großer Krater in den Boden
gerissen. Wohnungen vieler Anlieger sind immer noch nicht repariert,
was bereits wiederholt zu Protest-Demonstrationen der "Fensterlosen"
geführt hat.(APA/dpa)