Buenos Aires - Die argentinische Justiz hat auf Ersuchen Schwedens einen früheren Offizier der Militärdiktatur (1976-1983) festgenommen, dem nach dem Regierungswechsel in Buenos Aires jetzt möglicherweise die Auslieferung droht. Wie die Zeitung "La Nacion" am Freitag berichtete, handelt es sich um den ehemaligen Marineoffizier Alfredo Astiz. Er wird von der schwedischen Justiz für das spurlose Verschwinden der Argentinierin Dagmar Hagelin im Jänner 1977 verantwortlich gemacht, die schwedischer Abstammung ist. Zeugenaussagen zufolge wurde Hagelin am 27. Jänner 1977 von einem Kommando unter Astiz' Führung gekidnappt. Sie soll dann in die Mechanikschule der Flotte (ESMA), ein berüchtigtes Folterzentrum der Diktatur, geschafft worden sein. Astiz war Mitte dieses Jahres schon einmal festgenommen worden. Er wurde wieder freigelassen, nachdem sich die Regierung des in der vorigen Woche gestürzten Präsidenten Fernando de La Rua geweigert hatte, ihn auszuliefern. Der neue argentinische Justizminister Alberto Zuppi hatte am Montag in Aussicht gestellt, die bisherige Rechtspraxis zu ändern, argentinische Folterer nicht an andere Länder auszuliefern. Die Regierung de La Rua hatte sich noch an das so genannte "Territorialprinzip" gehalten. Dieses besagt, dass wegen eines Verbrechens nur dort Klage erhoben werden kann, wo dieses begangen worden ist. (APA/dpa)