Kosovo
Häkkerup tritt als Chef der UNO-Mission im Kosovo zurück
Generalsekretär Annan akzeptiert und bedauert die Entscheidung des 56jährigen Dänen
Pristina/New York - Der UNO-Verwalter für den Kosovo, Hans
Häkkerup, gibt sein Amt auf. Er werde seinen Vertrag, der zu
Silvester ausläuft, nicht mehr verlängern, gab der 56-jährige Däne am
Freitag bekannt. Er wolle seiner Familie mehr Zeit widmen. Häkkerups
Frau erwartet im Februar ein Kind. Nach Angaben der Vereinten
Nationen soll Häkkerups Stellvertreter Charles Brayshaw bis zur
Ernennung eines neuen Kosovo-Verwalters die Aufgaben übernehmen. "Nach einem sehr intensiven Jahr im Kosovo freue ich mich darauf,
mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, bevor ich mich neuen
Herausforderungen stelle", erklärte Häkkerup am Freitag. Er gehe mit
dem Gefühl, vier seiner Hauptanliegen erfolgreich angepackt zu haben:
die grundlegende Autonomie des Kosovos, den Anstoß eines Dialogs mit
der jugoslawischen Regierung, die Stärkung der Rechtstaatlichkeit und
die Förderung der Wirtschaft.
"Sehr intensives Jahr"
Verfassungsentwurf und Parlamentswahlen als Erfolge
Hoffnungen übertroffen
Die Entwicklungen im Kosovo seit seinem Amtsantritt im Januar
hätten seine Hoffnungen noch übertroffen, erklärte Häkkerup. Als
seine damaligen Ziele nannte er die Einführung einer "substanziellen
Autonomie", die auch Wahlen einschließe, sowie den Dialog mit der
jugoslawischen Regierung, die Stärkung der Gesetzgebung und ein
Ankurbeln der Wirtschaft. Vor allem Dank der erfolgreichen
Verhandlungen mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica
und der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens zwischen Belgrad und
der UN-Mission im Kosovo seien Fortschritte erzielt worden. Zudem
seien die Vorbedingungen für einen "wirksamen Kampf gegen den
Terrorismus und das organisierte Verbrechen" geschaffen und ein
realistischer Haushalt für das kommende Jahr aufgestellt worden.
Häkkerup hatte sein Amt als Nachfolger des Franzosen Bernard
Kouchner im Jänner 2001 angetreten. Der ehemalige dänische
Verteidigungsminister gilt als anerkannter Experte in
Sicherheitsfragen. Vor seinem Amtsantritt im Kosovo hatte er sich
auch als Nachfolger des damaligen NATO-Generalsekretärs Javier Solana
beworben. Die jugoslawische Provinz Kosovo steht seit Ende des
NATO-Krieges gegen Jugoslawien im Juni 1999 unter Verwaltung der Vereinten Nationen.
Annan akzeptiert Rücktritt Häkkerups
UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat am Freitag
den Rücktritt des UN-Sondergesandten für das Kosovo, Hans Häkkerup,
akzeptiert. Er bedaure dessen Entscheidung zutiefst, respektiere
jedoch die persönlichen Gründe dafür, sagte ein Sprecher Annans in
New York. Häkkerup, der das Amt erst vor knapp einem Jahr übernommen
hatte, habe sich große Verdienste bei der Umsetzung der Resolutionen
des UN-Sicherheitsrates zur Normalisierung der Lage im Kosovo
erworben. So habe er großen Anteil daran, dass das Kosovo nun kurz
vor der Errichtung einer provisorischen Selbstverwaltung stehe, auf
die wichtige Funktionen der UN-Verwaltung UNMIK übertragen werden
sollten. (APA/dpa)