Das Handy, das als Alltagsgerät für Erwachsene nicht mehr wegzudenken ist, bekommt immer jüngere Kunden. "Für Eltern ist es eine Beruhigung, wenn sie ihre Kinder über das Handy erreichen können", sagt Rudolf Bretschneider, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Fessel-Gfk, das für die Mobilkom Austria eine repräsentative Untersuchung zur Handynutzung in Österreich erstellt hat.Sicherheit und leichtere Koordination Neben dem Gefühl von Sicherheit, das ausschlaggebend dafür sei, dass bereits Volksschulkinder mit Handys ausgestattet werden, wird auch angegeben, dass das Handy die Koordination familiärer Angelegenheiten erleichtere. Dementsprechend haben laut der Untersuchung bereits 35 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen ein Handy. Bei Jugendlichen ist der Besitz eines Handys wegen der Penetration von fast 90 Prozent - höher als im Österreichschnitt - nur mehr schwer steigerbar. Elterlicher Sanktus Mit der hohen Zustimmung bei Eltern, ihren Nachwuchs mit Handys auszustatten, ergibt sich nicht nur ein wachstumsträchtiges Verkaufssegment. Die Art, wie Kinder und Jugendliche mit dem Handy umgehen, wird auch als Maßstab für kommende Trends gesehen, hebt Emanuel Maxl von Info Research International hervor. Sein Unternehmen hat kürzlich untersucht, wie sich Kinder das Handy der Zukunft vorstellen. Nicht die Marke sondern der Betreiber Wohl wegen des hohen Anteils an "Prepaid-Handys" bei Kindern und Jugendlichen stellte er fest, dass seine Befragten relativ unabhängig agieren, was die Handymarke selbst betrifft. Maxl: "Die benennen das Handy nicht nach der Marke, sondern eher nach dem Mobilfunkbetreiber. Also A1-Handy, maxmobil-Handy, oder One-Handy." Besonders bekannt war das maxmobil-Maskottchen Mäxchen, das allerdings aufgrund von konzernpolitischen Überlegungen vom Markt genommen werden soll. Orientierung an Spielekonsolen Außerdem stellte Maxl fest, dass sich Kinder stark an mobilen Spielekonsolen wie dem Gameboy orientieren. Sie wünschen sich große Displays, bunte Tastaturen und würden möglichst tolle Spiele samt multimedial aufgepeppter SMS-Dienste begrüßen. SMS als Mysterium Für die Direktorin des Zoom Kindermuseums im Museumsquartier, Claudia Haas, ist überhaupt interessant, wie Kinder ganz einfach mit der "komplexen kognitiven Aufgabe" des SMS-Schreibens auf einer Zahlentastatur umgehen. Sie würde sich ein eigenes Kinderhandy wünschen, das sich an den Bedürfnissen von Eltern und Kids orientiert: "Eines mit Notruffunktion und Notrufhotline." Außerdem plädiert sie für eine automatische Handyabschaltfunktion, damit sich der jugendliche Besitzer nicht den Zorn des Lehrers zuzieht, wenn er in der Schule mal vergisst abzuschalten. Auch ein fix eingebauter Taschenrechner wäre sinnvoll, meint Haas.(Johanna Ruzicka/Der Standard/ Printausgabe vom 29./30. Dezember 2001)