Ökologie
Bereits drei Todesopfer durch Lawinen
Erhebliche bis große Gefahr bleibt in Salzburg, Tirol und Vorarlberg aufrecht
Innsbruck/Salzburg/Voralberg - Die Lawinensituation in
Teilen Österreichs blieb am Samstag weiter angespannt. In den
Salzburger Nordalpen herrschte Gefahr der Stufe vier auf der
fünfstufigen Skala. Auch in Tirol und Vorarlberg warnten Experten vor
Lawinen. Seit Donnerstag sind drei Menschen bei Unglücken ums Leben
gekommen, unter ihnen der 36 Jahre alte Bergführer Bernd Greber, ein
Cousin von ÖSV-Abfahrer Christian Greber. Die kritische Lawinensituation für den Wintersportler im Westen
und Norden Tirols hält an, teilte der Lawinenwarndienst am Samstag
mit. Bis Sonntag Früh werden ergiebige Neuschneefälle vor allem in
den Weststaulagen und entlang der Nordalpen erwartet.
"Massive Verfrachtungen"
Auf Grund des stürmischen Westwindes gebe es "massive
Verfrachtungen", betonte Partick Nairz. Die allgemeine Gefahrenstufe
wurde als "erheblich", mit Stufe "3", auf der fünfteiligen Skala,
bewertet. Durch die prognostizierten Schneefällen sei mit einem
"vermehrten" Abgang von spontanen Lawinen im Westen und Norden zu
rechnen. In windausgesetzten Gebieten, also hauptsächlich oberhalb
der Waldgrenze herrsche "verbreitet große" Lawinengefahr (Sufe "4").
Grund dafür sei primär der sehr stürmische Wind aus westlichen
Richtungen, der zu umfangreichen Triebschneeansammlungen führt,
erläuterte der Lawinenexperte.
Durch die schlechte Verbindung dieses verfrachteten Schnees mit
der Altschneedecke sei eine Lawinenauslösung in einem Steilhang durch
die Belastung eines einzelnen Wintersportler "bereits als
wahrscheinlich" anzusehen. Für den Süden und Südosten des Landes
wurde die Lawinensituation "vergleichsweise günstig" eingestuft.
Von Skitouren dringend abgeraten
In Salzburg rieten Expertern dringend von Skitouren ab.
Unerfahrene Wintersportler würden sich beim Verlassen der gesicherten
Pisten in Lebensgefahr begeben, erklärte ein Sprecher des
Lawinenwarndienstes des Landes.
Nördlich von Salzachtal und Enns war die Lage auf den Hängen, die
steiler sind als 30 Grad, sehr labil. Große Mengen Schnee wurden vom
Wind verfrachtet und neu angelagert. Dadurch können gefährliche
Schneebretter entstehen.
Ein Toter in Vorarlberg
Nur langsam wird sich die Lawinengefahr in Vorarlberg in den
nächsten Tagen entschärfen. Abseits gesicherter Bereiche herrschte am
Samstag noch immer große Lawinengefahr der Stufe 4. An den beiden
Tagen zuvor waren bei insgesamt sieben Lawinenabgängen drei Menschen
verschüttet worden, ein Mann, Bernd Greber, konnte nur noch tot
geborgen werden.
Die Lawinengefahr in den deutschen Alpen hat sich am Samstag
leicht entschärft. Im gesamten bayerischen Alpenraum herrschte nun
mit erheblicher Lawinengefahr die dritthöchste der fünf Warnstufen,
teilte die Lawinenwarnzentrale Bayern in München mit. Allerdings
könnten die für das Wochenende angekündigten neuen Schneefälle die
Lawinengefahr wieder ansteigen lassen, hieß es weiter. Erst am
Freitagnachmittag hatte in den Allgäuer Alpen eine Lawine auch eine
Skipiste erreicht. (APA)