Islamabad/Neu-Delhi - Vor möglichen Angriffen gegen extremistische Moslems auf pakistanischem Gebiet hat Indien eine diplomatische Offensive gestartet. Der indische Regierungschef Atal Behari Vajpayee sagte bei einem Treffen mit Spitzenpolitikern aller Parteien des Landes nach Angaben seines Ministers für Parlamentsangelegenheiten, Pramod Mahajan, er sei überzeugt, dass Islamabad unter dem internationalen Druck gegen moslemische Extremistengruppen vorgehen werde. Angesichts des andauernden Truppenaufmarschs im Kaschmir warnte Pakistan Indien vor einer Eskalation mit unabsehbaren Folgen. Neu Delhi bezichtigt den pakistanischen Geheimdienst der Unterstützung moslemischer Extremisten, die den Selbstmordanschlag auf das indische Parlament am 13. Dezember verübten. Islambad hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Attentat, bei dem 14 Menschen starben, war der Auslöser für die derzeitigen Spannungen zwischen den beiden Atommächten. Laut Mahajan waren sich alle Parteiführer bei dem Treffen einig, dass alles unternommen werden müsse, um einen Krieg mit dem Nachbarland zu vermeiden. Gleichzeitig hätten sie sich bereit erklärt, die Regierung vollständig zu unterstützen, falls dem Land ein bewaffneter Konflikt "aufgezwungen" werden sollte. Der indische Innenminister L.K. Advani forderte Pakistan auf, umgehend Maßnahmen gegen die von seinem Territorium aus operierenden "Terroristen" zu unternehmen, um einen Krieg zu vermeiden. "Indiens Kampf gilt nicht Pakistan, sondern dem Terrorismus und denen, die ihn unterstützen", sagte der Minister. (APA)