Islamabad/Washington/Berlin - Das TerrornetzwerkEl Kaida in Afghanistan ist offenbar noch nicht völlig zerschlagen.Nach einem Bericht der afghanischen Nachrichtenagentur AIPbombardierten US-Kampfflugzeuge am Samstagmorgen dieOrtschaft Shekan in deröstlichen Provinz Paktia. Ob es dabeiOpfer gab, ging aus den Angaben nicht hervor. Gemeldet wurde lediglich,es sei unklar, ob sich in dem unweit der Provinzhauptstadt Gardesgelegenen Ort Taliban-Kämpfer oder El Kaida-Mitglieder aufgehaltenhätten. 25 in Pakistan inhaftierte El-Kaida-Kämpfer haben nach einemBericht der pakistanischen Zeitung "Dawn" im Verhör ausgesagt, bis zu ihrerFestnahme vor über einer Woche seien sowohl El Kaida-Chef Osama binLaden als auch Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar noch am Lebengewesen. 6000 bis 7000 El Kaida-Mitglieder hielten sich noch imInnern Afghanistans oder nahe der Grenze zu Pakistan auf. Buddha-Initiative Die afghanische Übergangsregierung kündigte am Samstag an, siewolle die im März von den Taliban zerstörten berühmten Buddha-Statuenvon Bamiyan mit internationaler Hilfe wieder aufbauen. "Wir wollendamit so schnell wie möglich anfangen", sagte Informations- undKulturminister Raheen Mahdoom in Kabul. Gefangene werden verhört Ein sechsköpfiges Team des US-Bundeskriminalamts FBI und Beamtedes pakistanischen Militärgeheimdienstes MI verhörten derzeit die 25El-Kaida-Kämpfer im Gefängnis der Stadt Kohat, rund 60 Kilometersüdlich von Peshawar. Die insgesamt 129 Gefangenen von Kohat seienbeim Versuch, aus der afghanischen Tora-Bora-Region nach Pakistaneinzudringen, gefasst worden. Das pakistanische Blatt "Dawn" berichtete, zwei DutzendUS-Marineinfanteristen seien am Freitag auf einem Flugplatz südlichvon Peshawar gelandet. Sie seien auf dem Weg in die Städte Wana undMiranshah, die in den pakistanischen Stammesgebieten nahe der Grenzezu Afghanistan liegen. Es werde vermutet, das Bin Laden und MullahOmar dort Unterschlupf gefunden haben könnten. Die US-Streitkräfte in Afghanistan nahmen über 60 weitere ElKaida-Mitglieder und Taliban in Gewahrsam. Die Zahl der auf demFlughafen in Kandahar inhaftierten Gefangenen habe sich damit aufüber 120 verdoppelt, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Samstag.29 der Gefangenen seien verwundet. Im ganzen Land sollen 3000Taliban- und El Kaida-Kämpfer inhaftiert sein. Nach Angaben aus Kandahar wächst nun der Druck, eine bessere undsichere Unterbringungsmöglichkeit für die Gefangenen zu finden. Dasin aller Eile in Kandahar aufgebaute Gefängnis biete höchstens für250 Häftlinge Platz. Als wahrscheinlichster Ort dafür gilt derUS-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba. Erste englisch-afghanische Streife Eine Woche nach dem Amtsantritt der afghanischenÜbergangsregierung gingen britische Soldaten und afghanischePolizisten am Samstag erstmals gemeinsam in Kabul auf Streife. Dasdeutsche Erkundungsteam der Afghanistan-Schutztruppe soll nunendgültig in der Nacht zum Montag starten. Nach derzeitiger Planungsollen insgesamt 770 Bundeswehr-Soldaten nach Afghanistan geschicktwerden. Ursprünglich war der Abflug des Erkundungsteams bereits fürdieses Wochenende geplant gewesen. Grund für die Verzögerung seienSicherheitsprobleme an den Flughäfen von Bagram und Kabul, hieß es. Ein österreichischer Generalstabsoffizier, der an der Seite vonKollegen aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden an derVorbereitungskonferenz für den internationalen Einsatz in Londonteilgenommen hatte, soll im Rahmen des Kommandos ebenfalls nach Kabulfliegen. Voraussichtlich wird sich Österreich unter operationellerFührung Deutschlands mit Sicherungskräften und anderenUnterstützungselementen an dem humanitären Einsatz beteiligen, hießes am Freitag im Verteidigungsministerium. (APA/dpa/Reuters)