Paris - Fast eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Absturz einer Concorde bei Paris hält der abschließende Untersuchungsbericht daran fest, dass eine fatale Kettenreaktion das Unglück mit 113 Todesopfern ausgelöst hat. Die Gutachter prangern nach Angaben der französischen Tageszeitung "Le Parisien" (Samstagausgabe) aber bei den Fluggesellschaften Air France und Continental Airlines auch Nachlässigkeiten an. Sie warnten davor, dass weltweit die Wartung von Flugzeugen aus wirtschaftlichen Gründen vernachlässigt werde. Der Linienverkehr mit der Concorde, dem schnellsten Passagierflugzeug der Welt, war bereits am 7. November wieder aufgenommen worden.113 Menschen starben in der Unglücksmaschine Die Unglücksmaschine der Air France war am 25. Juli 2000 kurz nach dem Start abgestürzt. In dem Flammeninferno starben 113 Menschen, darunter 96 deutsche Touristen. Das französische Untersuchungsamt für Flugunfälle (BEA) bestätigte laut der Zeitung bisherige Erkenntnisse, wonach das Überschallflugzeug über ein 43 Zentimeter langes Metallteil rollte, das von einer kurz zuvor gestarteten DC-10 der US-Fluggesellschaft Continental Airlines stammte. Daraufhin platzte ein Reifen, Teile trafen die Tanks, das Kerosin entzündete sich und löste den verheerenden Brand aus. "Das Flugzeug konnte weder an Höhe noch an Geschwindigkeit zulegen." Ein Absturz sei dann unvermeidlich gewesen. Spekulationen, eine Überladung des Jets oder mangelhafte Wartung der Concorde hätten das Unglück verursacht, werden vom Untersuchungsamt erneut zurückgewiesen. Dennoch wird dem Concorde-Team von Air France vorgeworfen, selbst zu sehr am Mythos des Ausnahmeflugzeugs gehangen zu haben, mit der Folge von Nachlässigkeiten. Vor dem Unglück habe es bereits 80 Zwischenfälle in Zusammenhang mit den Reifen gegeben, ohne dass Gegenmaßnahmen ergriffen worden seien. Wartungs-Kontrollmechanismen bei der Concorde Das Untersuchungsamt fordert deshalb nach Angaben der Zeitung eine Revision der Wartungs-Kontrollmechanismen bei der Concorde. Der US-Luftfahrtbehörde werde empfohlen, dies ebenfalls von Continental Airlines zu verlangen. Es sei zu befürchten, dass die zunehmende Auslagerung von Wartungsarbeiten aus wirtschaftlichen Gründen zu Lasten der Sicherheit im Flugverkehr gehe. So sei die Metall-Lamelle der DC-10 kein Originalteil gewesen. Im internationalen Flugverkehr sollte generell die Überwachung verstärkt werden und strengere Bestimmungen für Reifen und Tanks sowie eine sorgfältigere Kontrolle der Pisten gelten. Die Piloten müssten zudem ihr Flugzeug auch per Video umfassend kontrollieren können, empfahlen die Gutachter. (APA/dpa)