Wirtschaft
Große Finanzsysteme halten Wirtschaftsabschwung stand
"Übertragung" von Finanzkrisen in Schwellenländern kleiner geworden
Frankfurt - Die großen Finanzsysteme der Welt sind
nach Aussage des Generalmanagers der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich, Andrew Crockett, stark genug, dem wirtschaftlichen
Abschwung, ausgelöst durch die Anschläge vom 11. September, stand zu
halten. Obwohl die derzeitige Schwächung aller drei großen
Industrieregionen der Welt - Nordamerika, Japan und Europa -
beispiellos sei, seien die Finanzsysteme in Europa und den USA nicht
gefährdet, sagte Crockett in einem Interview mit der Börsenzeitung.
Der synchrone Konjunkturabschwung sei aber sicherlich eine Belastung
für das Weltfinanzsystem. "Wir können uns aber glücklich schätzen, dass die Finanzsysteme
vieler Länder in den vergangenen Jahren robuster geworden sind",
fügte er hinzu. Besonders in Europa und den USA erwirtschafteten die
Banken Crockett zufolge in den vergangenen Jahren gute Gewinne und
verstärkten ihr Eigenkapital. Darüber hinaus hätten die Banken ihre
Risikomanagementsysteme verbessert. "Wir sehen also trotz des steilen
Konjunkturabschwungs keine ernsthaften Risiken für die Stabilität der
Finanzsysteme in Europa und in den USA", sagte Crockett weiter.
Des Weiteren ist nach Auffassung des Generalmanagers das Risiko
einer Übertragung von Finanzkrisen in Schwellenländern wie
Argentinien oder der Türkei auf andere Regionen sehr viel niedriger
als noch vor ein paar Jahren. "Die Argentinien-Krise hat bislang kaum
auf Brasilien und fast überhaupt nicht auf Mexiko ausgestrahlt. Das
ist gut so, das ist ermutigend", sagte er. Das bedeute, dass die
Geldgeber auf die Fundamentaldaten und nicht auf die Geographie eines
Schuldnerlandes achteten.
(APA/Reuters)