Berlin/München - Der Kampf um die Kanzlerkandidatur der deutschen Unionsparteien tritt in die heiße Phase. Nach CDU-Chefin Angela Merkel machte am Wochenende auch der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber seinen Anspruch deutlich und heizte damit die monatelange Diskussion in der Partei weiter an. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" arbeiten beide Vorsitzende bereits an einem eigenen, auf sie zugeschnittenen Wahlkampfkonzept. Stoiber wolle mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspolitik "die Union zusammenschweißen". Merkel arbeite an einer Strategie unter dem Motto "Eine Frau muss Kanzler werden". Erinnerungen an Franz Josef Strauß Stoiber sagte der Zeitung mit Blick auf Bedenken innerhalb der CSU: "Die Kandidatur von Franz Josef Strauß 1980 hat Bayern nicht geschadet." In der CSU hatte es Befürchtungen gegeben, Stoiber könntebei einer Kanzlerkandidatur die Landespolitik vernachlässigen. Die Entscheidung zwischen Merkel und Stoiber könnte möglicherweiseschon Anfang Jänner fallen. Eine Kampfabstimmung soll vermieden werden, gilt aber weiter als möglich. Stoiber verwies in der "Passauer Neuen Presse" auf eine Vereinbarung mit Merkel, "dass wir unseren Parteien einen gemeinsamenVorschlag zum Thema Kanzlerkandidat machen. Bleibt es dabei, und davon gehe ich aus, stellt sich die Frage einer Kampfabstimmung nicht." Merkel hatte zuvor dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt: "Edmund Stoiber und ich machen Anfang des Jahres einen Vorschlag."(APA/dpa)