Rom - Eine Gruppe von italienischen Intellektuellen macht gegen die Immigrationspolitik der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi mobil. Im Kreuzfeuer der Kritik steht das neue Immigrationsgesetz, das demnächst vom Parlament verabschiedet werden soll. Der Gesetzesvorlage zufolge sollen Einwanderungsgenehmigungen nur auf Grund präziser Arbeitsverträge erteilt werden. Die Vorlage wurde von Reformenminister Umberto Bossi, dem Chef der rechtspopulistischen Lega Nord, und von Vizepremier Gianfranco Fini von der postfaschistischen Alleanza Nazionale, formuliert. Auch die Maßnahmen zur Ausweisung der illegalen Einwanderer und straffälliger Ausländer sollen verschärft werden. Illegale, die nach einer Ausweisung wieder in Italien ertappt werden, sollen mit Haft bestraft werden. Die Verabschiedung eines restriktiveren Immigrationsgesetzes zählte zu den Prioritäten der Mitte-Rechts-Koalition, die im Mai die Parlamentswahlen in Italien gewonnen hatte. In einem Appell, der am Sonntag von einigen linksorientierten Tageszeitungen veröffentlicht wurde, bezeichneten Intellektuelle wie der Literatur-Nobelpreisträger Dario Fo, der Schriftsteller Antonio Tabucchi, der Theaterregisseur Moni Ovadia und mehrere Bischöfe das Gesetz als "die Krönung einer langen ausländerfeindlichen Kampagne der Regierung Berlusconi". Sie warnten vor den Folgen des Gesetzes für Tausende von Ausländern, die keinerlei Aussichten mehr hätten, in Italien ein ehrliches und geregeltes Leben zu führen. Nach Meinung der Intellektuellen stellt das Gesetz einen Angriff auf das Recht der Ausländer auf Integration in Italien dar. "Wer nach Italien kommen will, muss arbeiten und einen Arbeitsvertrag in der Hand haben", entgegnete Reformenminister Bossi seinen Kritikern. "Heute werden die Einwanderungsquoten auf Grund abstrakter Berechnungen vergeben, die nicht den Bedürfnissen der Arbeitswelt entsprechen", betonte Bossi. (APA)