Wien/Graz/Znaim - Gleich viermal wurde in Österreich seit vergangenem Freitag Mordalarm gegeben: In Krems prügelte ein 15-Jähriger seine um drei Jahre ältere Freundin zu Tode; in Pöggstall, ebenfalls im Waldviertel (NÖ), wurde ein 63-jähriger Pensionist ermordet. In Tschechien entdeckten Spaziergänger die Leiche eines seit vier Wochen vermissten Elektrikers aus dem Bezirk Zwettl. Und in Graz starb eine 44-jährige Frau nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Mann.

Für Oberst Franz Polzer, den Leiter der Kriminalabteilung Niederösterreich, waren Sonntag zwei Fälle geklärt: Der 15-jährige Bursche aus Krems habe angegeben, dass er seiner Freundin in einem Hinterhof "eine Abreibung verpassen" habe wollen. Motiv: Eifersucht. Die 18-Jährige starb nach Schlägen und Tritten gegen den Kopf. Der Bursch bestreitet eine Tötungsabsicht.

Auch das Verbrechen in Pöggstall dürfte geklärt sein: Ein 35-jähriger Haftfreigänger habe den Mord an dem allein stehenden Pensionisten gestanden, berichtete Polzer. Der mutmaßliche Täter und das Opfer hätten einander seit Jahren gekannt. Der Pensionist wurde mit einem Holzscheit, einem Schürhaken, einer Schere und einem Messer malträtiert. Wahrscheinliches Tatmotiv: Geld.

Im Grazer Fall wurde der Mordverdacht zurückgenommen. Die 44-jährige Frau starb laut Obduktion nicht an den Schädelverletzungen, die ihr ihr Mann zugefügt hatte, sondern an Herzversagen infolge einer massiven Blutung im Bauchraum, die wiederum durch langjährigen Alkoholmissbrauch ausgelöst worden sei. Der Gatte bleibt wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung in U-Haft.

Die Hintergründe für den Mord an dem 32-jährigen Elektriker aus Zwettl sind unklar. Seine Leiche lag in der Nähe von Znaim in einem Gebüsch - vier Kilometer von jener Stelle entfernt, wo Anfang Dezember sein blutverschmiertes Auto entdeckt worden war. Nach Polizeiangaben soll er sich öfter im Znaimer Rotlichtmilieu aufgehalten haben. (simo, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.12. 2001/1.1. 2002)