Kopenhagen - Trotz großer Skepsis in diesen Ländern wird das Eurobargeld durch die Hintertür auch in Dänemark und Schweden seinen Einzug halten. Auch wenn die Dänen und die Schweden ihre Kronen nicht gegen den Euro eintauschen wollen, heißt der Einzelhandel den Euro willkommen. Die Geschäfte wollen das neue Bargeld als Zahlungsmittel akzeptieren. In Dänemark zeichnen einige Läden sogar ihre Waren zusätzlich in Europreisen aus. Einige Politiker gehen davon aus, dass dies die Meinung der Bevölkerung über den Euro ins Positive ändern könnte.

"Mit Beginn des neuen Jahres werden wir Euroscheine in dänischen Geschäften sehen, und das wird einen Einfluss auf die Diskussion über die Euroeinführung in unserem Land haben", sagt die dänische Wirtschaftsministerin Marianne Jelved. "Immer mehr Leute werden sich fragen, warum in aller Welt gehören wir nicht dazu?"

Verleitet durch günstige Meinungsumfragen, hatte die dänische Regierung im September 2000 ein Referendum über die Einführung des Euro abgehalten. Doch trotz breiter Unterstützung durch die dänische Industrie, die Gewerkschaften und die Mehrheit im Parlament lehnte die Wählerschaft den Eurobeitritt mit einem Verhältnis von 53 zu 47 Prozent ab. Heute ist es so, dass laut Umfragen fast drei von vier dänischen Einzelhändlern den Euro nach seiner Bargeldeinführung als Zahlungsmittel akzeptieren werden.

Schweden skeptischer

In Schweden, eines der Länder, das dem Euro am skeptischsten gegenübersteht, sind die Einzelhändler deutlich vorsichtiger als ihre dänischen Kollegen. Schweden beschloss schon beim EU-Beitritt 1995, nicht auf die eigene Währung zu verzichten. Die unter Shopping-Touristen bekannte schwedische Kaufhausgruppe Ahlens will etwa den Euro zwar als Zahlungsmittel akzeptieren, aber nicht auf den Etiketten angeben. Als Grund nennt der Handelskonzern das "bedeutende Umrechnungsrisiko".

Während die Dänische Krone in enger Schwankungsbreite von einem halben Prozentpunkt an den Euro gekoppelt ist, verbindet die schwedische Währung mit dem Euro eine sehr viel volatilere Geschichte. Seit der Einführung des Euro am 1. Januar 1999 schwankte die Schwedische Krone in einem Rahmen von 20 Prozent um den Euro.

Der schwedische Bekleidungsriese Hennes & Mauritz (H&M) arbeitet seit zwei Jahren an der Euroeinführung. "In den Euroländern haben wir schon doppelte Preise, aber in Schweden machen wir das nicht. Auch wenn wir dort den Euro in den Geschäften annehmen werden", sagt H&M-Finanzchef Leif Persson. Aber das näher rückende Eurobargeld kann nach Auffassung von Par Magnusson, Volkswirt bei der größten dänischen Bank Danske Bank, auch die Ansicht der Schweden ändern. "Heute ist der Euro noch eine abstrakte Angelegenheit, aber nächstes Jahr werden die Schweden sehen, wie es funktioniert und dass es sich lohnt, wenn die Einführung angemessen durchgeführt wird", sagt er. (Reuters, Der Standard, Printausgabe, 31.12.2001)