Finanzen & Börse
Wo am Neujahrstag die Musik spielt
Der Euro kommt aus dem Automaten, aber wer sucht, findet auch offene Schalter
Wien - Woher das neue Geld nehmen, wenn Feiertag ist und Banken geschlossen haben? Ganz einfach von dort, wo auch der Schilling zu vier Fünftel herkam: vom Bankomaten. Flächendeckend werden in der Silvesternacht alle 2600 heimischen Geldausgabeautomaten umgestellt und sollten, von Pannen abgesehen, ab Mitternacht Euros in Hunderter- und Zehnerscheinen an Ziehungsberechtigte ausgeben. Der Höchstbetrag pro Tag wurde von 5000 S (363,36 EURO) auf 400 EURO aufgerundet, ein Hunderter wird in den ersten Wochen immer in Stückelung von zehn Zehnern ausgegeben, damit auch Kleingeld unters Volk kommt. Später sind auch andere Bestückungen der Bankomaten möglich.Wem hingegen eine Maschine für die Ausgabe der neuen Währung zu unpersönlich ist, der findet bei einiger Mühe in Wien und allen Landeshauptstädten auch Schalter der Österreichischen Nationalbank (ÖNB), von Banken und der Post, die müde Schillinge gegen frische Euros wechseln, natürlich in allen Denominationen und nicht nur wie die Bankomaten in Zehner und Hunderter.
Silvesterpfade
Den Start machen um null Uhr am 1. Jänner 2002 mobile Wechselstuben der ÖNB, die meist im Rahmen der Silvesterpfade platziert sind. Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher höchstpersönlich wird bei den ÖNB-Containern am Rathausplatz ab 22 Uhr noch Münzpakete verkaufen, ab null Uhr dann ein Eurobanknotenpaket mit 35 Euro und einigen Münzen im Gegenwert von 500 Schilling. Ab diesem Zeitpunkt gibt es auch beim Postamt 1010 Wien am Fleischmarkt Euroscheine.
In der Früh ist es dann die Raiffeisen-Wechselstube am Wiener Flughafen, die um sechs Uhr dreißig für den Verkauf von Euros öffnet, die Erste-Bank-Wechselstube sperrt um zwölf Uhr auf. Die Wechselstuben der Verkehrskreditbank an den Bahnhöfen bleiben hingegen geschlossen.
Von neun bis 13 Uhr haben dann in Wien und den Landeshauptstädten die Filialen der ÖNB für den Umtausch geöffnet. Die Post hält am 1. Jänner zehn Ämter geöffnet, vier in Wien (Fleischmarkt, Althanstraße, Wiedner Gürtel, Europaplatz) und jeweils eines in Linz (Bahnhofplatz), Salzburg (Südtiroler Platz), Innsbruck (Maximilianstraße), Graz (Europaplatz) und Klagenfurt (Südbahngürtel).
Geöffnet halten auch eine Hand voll Banken und Sparkassen. Die Bank Austria sperrt in Wien Am Hof und in der Vorderen Zollamtstraße ebenso wie die Creditanstalt in der Schottengasse von zwölf bis 17 Uhr auf. In Oberösterreich öffnen am Neujahrstag 2002 die 150 Filialen der Sparkasse Oberösterreich von neun bis zwölf Uhr. Die anderen Geldinstitute sehen keine Notwendigkeit zur Öffnung am Neujahrstag. Die meisten bieten jedoch in den folgenden Tagen wesentlich verlängerte Öffnungszeiten. (spu, Der Standard, Printausgabe, 31.12.2001)