Wien - Der Bund wird für das Jahr 2001 von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) etwas weniger Gewinn überwiesen bekommen als für das vorherige Rekordjahr 2000. Dies hat OeNB-Gouverneur Klaus Liebscher am Montag bestätigt. Für das Jahr 2000 hatte die Republik Österreich nach Berücksichtigung von Körperschaftsteuer (KÖSt: 573 Mill. Euro), gesetzlichem Gewinnanteil (998 Mill. Euro) und Dividende mit ca. 1,6 Mrd. Euro oder 21,5 Mrd. S eine um fast 30 Prozent höhere Gewinnabfuhr als 1999 erhalten. Wieviel er dem Bund für das Jahr 2001 überweisen wird, verriet Liebscher im Detail noch nicht. Heute könne er aber sagen, "dass wir knapp darunter liegen werden", so der OeNB-Gouverneur in der Radioreihe "Im Journal zu Gast". In der nach der Eurogeld-Einführung heraufziehenden Debatte über die Verwendung "überschüssiger Reserven" der Notenbank warnte Liebscher abermals vor Rechtsauffassungen über nationale Verfügungsgewalten über diese Gelder. Seit Beginn der Währungsunion seien die nationalen Währungsreserven Euro-System-Reserven, worüber national nicht isoliert verfügt werden könne. Einer Diskussion "im europäischen Kontext" verschließe er sich nicht, sagte Liebscher, innerösterreichisch sei dies aber nicht machbar. Der OeNB-Gouverneur bezifferte heute die Reserven mit 17 Mrd. Euro (234 Mrd. S), die Rücklagen der OeNB mit weiteren rund 4,5 Mrd. Euro. Er erinnerte zugleich daran, dass diese Gelder nicht in irgendwelchen Kellern schlummerten, sondern "arbeiten" würden. Die Gelder seien veranlagt, brächten Erträge, die in die Ergebnisrechnung einflössen, im Budget durch die Gewinnabfuhr wie eine "ewige Rente" betrachtet werden könnten. Eine Abschöpfung der Reserven hieße demnach auch weniger Erträge für den Finanzminister, so der OeNB-Chef. (APA)