Finanzen & Börse
Der lange Weg zum Einheitsgeld
Wichtigste Stationen, markante Daten
Wien - Ab der Silvesternacht, am 1. Jänner 2002 um
null Uhr, ist der Euro gesetzliches Zahlungsmittel in 12 von 15
Ländern der EU. Auch Österreich ist Euroland. Der Weg zur
Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) und zur
europäischen Einheitswährung, dem Euro, wurde von mehreren wichtigen
historischen Verträgen markiert. Die Anfänge gehen auf die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
zurück: Im April 1951 erfolgte die Gründung der Europäischen
Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Die Bundesrepublik
Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Staaten (Belgien,
Niederlande, Luxemburg) vereinbaren eine gemeinsame Verwaltung der
als Kriegs wichtig geltenden Kohle- und Stahlindustrie.
Im März 1957 unterzeichnen in Rom die sechs EGKS-Mitglieder die
Verträge über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom). Die Vertragswerke treten am
1. Jänner 1958 in Kraft.
Im Dezember 1969 kündigen die Staats- und Regierungschefs der
sechs EWG-Staaten ihre Absicht an, eine Wirtschafts- und
Währungsunion (WWU) zu gründen.
1972 führen die EWG-Länder die sogenannte "Währungsschlange" ein,
die begrenzte Wechselkursschwankungen zuläßt.
1979: Die Währungsschlange wird durch das Europäische
Währungssystem (EWS) abgelöst. Eine Kunstwährung, der Ecu, wird
geschaffen.
Im Februar 1986 erfolgt die Unterzeichnung der Einheitlichen
Europäischen Akte. Die EG-Staaten einigten sich darin auf die
Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes, der ab 1993 zwischen den
EG-Staaten alle Schranken für den grenzüberschreitenden Verkehr von
Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital beseitigen soll.
Am 1. Juli 1990 tritt die "Erste Stufe der WWU" mit freiem
Kapitalverkehr in Kraft. Die EU-Länder verpflichten sich zu einer
Annäherung ihrer Wirtschaftsleistungen (Konvergenz) und beginnen bei
der Währungspolitik eng zusammenzuarbeiten.
Im Dezember 1991 beschließen die Staats- und Regierungschefs in
Maastricht die Währungsunion bis spätestens 1999 zu vollenden.
Bedingungen für Inflation, Zinsen, Haushaltsdefizit und Verschuldung
werden als Voraussetzung der Teilnahme vereinbart.
Am 1. November 1993 treten die Verträge von Maastricht über die
WWU in Kraft.
Am 1. Jänner 1994: "Zweite Stufe der WWU". Das Europäische
Währungsinstitut (EWI) als Vorläufer der künftigen Europäischen
Zentralbank (EZB) wird gegründet.
Am 1. Jänner 1995 tritt Österreich der EU und dem EWS bei. Beim
EU-Gipfel im Dezember 1995 in Madrid erhält die künftige europäische
Währung den Namen "Euro". Der Beginn der Währungsunion wird mit 1.
Jänner 1999 festgelegt.
Im Dezember 1996 beim EU-Gipfel in Dublin beschließen die
EU-Mitglieder den Stabilitätspakt. Das Design der Euro-Banknoten wird
vorgestellt.
Im Juni 1997 vereinbaren die EU-Staats- und Regierungschefs den
"Vertrag von Amsterdam", der den Maastrichter Vertrag in seinen
Grundzügen reformiert. Mit dem Reformabkommen soll die EU politisch
und institutionell nach einer Erweiterung handlungsfähig bleiben.
Am 1. Mai 1998 werden die ersten 11 Teilnehmerländer der
Währungsunion, darunter Österreich, bestimmt. Das Europäische System
der Zentralbanken (ESZB) wird gegründet. Ihm gehören die Europäische
Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt/Main und die nationalen
Zentralbanken an. Die EZB nimmt ihre Arbeit am 1. Juli auf.
1. Jänner 1999 ("Dritte Stufe der WWU"): Beginn der Währungsunion.
Die EU-Finanzminister legen die Umrechnungskurse der teilnehmenden
Währungen zum Euro unwiderruflich fest. Der Euro wird gemeinsame
Währung, zunächst als Buchgeld. Allein gültiges Bargeld bleiben noch
die alten nationalen Währungen.
Am 1. Jänner 2001 tritt Griechenland als 12. Mitgliedsland der
Euro-Zone bei.
Ab 1. Jänner 2002 gelten Euro-Banknoten und Euro-Münzen als
gesetzliche Zahlungsmittel und ersetzen im Euro-Land die nationalen
Währungen.
Spätestens am 28. Februar 2002 verlieren die nationalen Währungen
ihre Gültigkeit, in Österreich hat der Schilling ausgedient. Alte
Schilling-Bargeldbestände können zeitlich unbegrenzt in den Filialen
der Nationalbank in Euro getauscht werden. (APA)