Freising - Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV haben Verpackungsmaterialien entwickelt, die natürliche Farbstoffe beinhalten und somit einen effizienten Lichtschutz darstellen. Bei dem Verfahren werden transparente Kunststoffe mit dem grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll gefärbt. Obwohl die Verpackung durchsichtig bleibt, filtert der Kunststoff das Licht genau im für das Füllgut kritischen Wellenbereich. Das Licht dringt nicht mehr bis an die Oberfläche des Gutes vor. Die Fotooxidation verschiedener Inhaltsstoffe wird unterbunden. Vorteile sehen die Entwickler hauptsächlich für industrielle Anwender – hier im verbesserten Produktschutz und der Erhaltung der Sichtverpackung. Je nach Art und Dicke der Folie sowie der gewünschten Farbtiefe wird das Chlorophyll der Kunststoffmasse vor der Verarbeitung zugemischt oder auf die fertige Folie als Beschichtung aufgetragen. In mehrlagige Verbundfolien wird es über Kaschierkleber eingearbeitet. Eine neue Idee besteht darin, Druckfarben für Verpackungen zu entwickeln, die solche natürlichen Farbstoffe enthalten. "Jedes Produkt verlangt nach seiner maßgeschneiderten Verpackung", sagte Gertraud Goldhan, Geschäftsfeldmanagerin im Bereich Funktionsfolien des IVV. Einsatzgebiete sieht Goldhan bei hochwertigen kaltgepressten Ölen. "Kunststoffflaschen, die mit Chlorophyll grün eingefärbt wurden, unterstreichen nicht nur diesen Farbton, das Öl wird zugleich deutlich länger bei Licht lagerfähig", so Goldhan. Faktoren Licht und Sauerstoff reduzieren die Haltbarkeit der meisten Lebensmittel. Denn gerade diese Kombination ist verantwortlich für die Fotooxidation verschiedener Inhaltsstoffe. Dies führt dazu, dass fetthaltige Nahrungsmittel ranzig werden oder Milchprodukte einen "Lichtgeschmack" entwickeln. Verstärkt wird der Qualitätsverlust durch Substanzen wie dem Pflanzenfarbstoff Chlorophyll oder Riboflavin (Vitamin B2), denn sie wirken wie Katalysatoren: Sie absorbieren Licht, übertragen die Energie auf den Sauerstoff und machen ihn damit noch reaktiver. Hersteller von Lebensmittelverpackungen haben bisher zwei Strategien gegen diese Prozesse entwickelt. Entweder sperren sie den Sauerstoff aus, d. h. sie verpacken die Lebensmittel unter Stickstoff, oder sie lassen kein Licht hinein. Nachteil im ersten Fall ist, dass der Kunststoff mit einer speziellen Sperrschicht gegen Sauerstoff ausgestattet werden muss, der sonst aus der Umgebungsluft eindringen würde. Im zweiten Fall sieht der Käufer den Inhalt schlecht oder nicht mehr und dies ist für die Produktpräsentation ein oft schwerwiegendes Argument. (pte)