Asien & Pazifik
Pakistan: Moslem-Koalition fordert härtere Haltung gegen Indien
Kritik an Musharraf: "Bedrohung für Souveränität Pakistans"
Islamabad/Kathmandu - Moslem-Fundamentalisten in
Pakistan haben Militärmachthaber Pervez Musharraf scharf kritisiert
und eine härtere Haltung gegenüber Indien verlangt. "General
Musharraf ist eine Bedrohung für die Souveränität Pakistans, das
Atomprogramm und Kaschmir", sagte Samiul Haq, der Präsident des
"Rates zur Verteidigung Afghanistans" (PADC), am Donnerstag in
Islamabad. Der PADC hatte Musharraf bereits wegen seiner Unterstützung für
die USA bei ihren Angriffen gegen die Taliban in Afghanistan
kritisiert. Die Demonstrationen der Fundamentalisten waren nach dem
Beginn der US-Angriffe jedoch rasch kleiner geworden. Nun forderte
Haq erneut, die USA müssten ihre Stützpunkte in Pakistan aufgeben und
warf ihnen wegen der andauernden Bombardements "Kriegsverbrechen"
vor.
Haq kritisierte auch, dass in Pakistan auf Druck der USA und
Indiens in den vergangenen Tagen extremistische Moslems festgenommen
wurden. Indien macht zwei Moslem-Organisationen, die ihre
Hauptquartiere in Pakistan haben, für den Terrorangriff auf das
Parlament in Neu Delhi im Dezember verantwortlich.
In Kathmandu, wo in der Zeit von 4. bis 6. Jänner eine
Gipfelkonferenz südostasiatischer Länder stattfindet, erklärte am
Donnerstag der indische außenminister Jaswant Singh, sein Land
begrüße das pakistanische Vorgehen gegen zwei Separatistengruppen von
Kaschmir, das als Schritt in die richtige Richtung betrachtet werde.
Dies sei aber nicht ausreichend. Indien erwarte von Pakistan eine
entschiedenere Erklärung gegen den Terrorismus. Den Worten Pakistans
müssten auch Taten folgen, insbesondere Schritte gegen das Einsickern
von Terroristen aus Pakistan in Kaschmir.(APA/dpa/Reuters)